Datum26.12.2025 13:11
Quellewww.spiegel.de
TLDREine US-Studie zeigt, dass häufige Sonnenbank-Nutzer in ihren 30ern und 40ern genetische Mutationen aufweisen, die normalerweise erst für wesentlich ältere Menschen typisch sind. Diese Mutationen erhöhen das Hautkrebsrisiko, da die UV-Strahlung von Solarien intensiver ist als Sonnenlicht. Die Forschung analysierte diverse Faktoren und entnahm Hautproben, wobei sich zeigte, dass Sonnenbank-Nutzer vermehrt Krebsvorstufen in ihren Zellen tragen. Experten empfehlen, künstliche UV-Strahlung zu meiden, da sie als krebserregend gilt.
InhaltWenn sich im Winter die letzte Bräune aus der warmen Jahreszeit verflüchtigt, ist die Versuchung groß, im Solarium künstlich nachzuhelfen. US-Forscher raten davon ab – und verweisen auf eine neue Studie. Menschen, die oft ins Solarium gehen, haben einer neuen US-Studie zufolge ein Ausmaß genetischer Mutationen in ihren Hautzellen, wie es üblicherweise erst in weit höherem Alter typisch ist. "Wir haben festgestellt, dass Nutzer von Sonnenbänken in ihren 30ern und 40ern mehr Mutationen aufweisen als Menschen in der Allgemeinbevölkerung, die in ihren 70ern und 80ern sind", sagte Mitautor Bishal Tandukar von der University of California in San Francisco. Es ist bekannt, dass Nutzer von Solarien ein höheres Hautkrebsrisiko haben. Ein Teil des Effekts geht den Forschenden zufolge darauf zurück, dass Sonnenbank-Licht weitaus mehr Körperstellen trifft als Sonnenlicht – sofern man nicht gerade nackt am Strand liegt. Die im Fachjournal "Science Advances" veröffentlichte Studie deutet daraufhin, dass die Haut von Sonnenbank-Nutzern auf genetischer Ebene um Jahrzehnte älter sein kann als die der Allgemeinbevölkerung im Mittel. Die Schäden im Erbgut werden von UV-Strahlung verursacht, die im Sonnenlicht und in künstlichen Lichtquellen wie Sonnenbänken vorkommt. Zelleigene Reparatursysteme können solche Erbgutschäden zwar prinzipiell beseitigen. Häufige, langanhaltende und intensive UV-Bestrahlung sowie Sonnenbrände überlasten die Reparatursysteme aber und es kann zu bleibenden Erbgutveränderungen (Mutationen) kommen. Damit steigt das Risiko für Hautkrebs. Die US-Forschenden um Bishal Tandukar bezogen Krankenakten von mehr als 32.000 Dermatologie-Patienten in ihre Analyse ein und erfassten Faktoren wie die Nutzung von Solarien, Sonnenbrand in der Vergangenheit und familiäre Fälle von schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom). Zudem entnahmen sie Hautproben von 26 Spendern und analysierten das Erbgut von 182 Zellen. Junge Sonnenbank-Nutzer wiesen demnach mehr Hautmutationen insbesondere im unteren Rückenbereich auf – an einer Stelle, die durch Sonnenlicht vergleichsweise wenig geschädigt, aber durch Sonnenbänke stark belastet werde, so die Forschenden. "Die Haut der Sonnenbank-Nutzer war übersät mit Krebsvorstufen – Zellen mit Mutationen, von denen bekannt ist, dass sie zu Melanomen führen können", sagte der leitende Autor Hunter Shain. Rückgängig machen ließen sich solche Mutationen nicht. Es sei darum zu empfehlen, künstliche UV-Strahlung komplett zu vermeiden. Sonnenbänke für kosmetisches Bräunen kamen in den 1970er Jahren auf. Im Jahr 2009 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation die UV-Strahlung von Bräunungsgeräten als krebserregend für den Menschen ein. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums gilt UV-Strahlung als wichtigster Risikofaktor für fast alle Arten von Hautkrebs.