Datum26.12.2025 08:42
Quellewww.spiegel.de
TLDRManfred Weber, EVP-Chef, plädiert für den Einsatz von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine unter EU-Flagge, um Frieden zu sichern. Er argumentiert, dass Deutschland in der Verantwortung stehen müsse und fordert eine eigene europäische Sicherheitsstrategie. Dies stößt auf Widerstand in der NATO, wo Besorgnis über europäische Alleingänge und die Notwendigkeit, die USA in Verteidigungsfragen nicht zu vernachlässigen, geäußert wird. Weber betont, dass Europa nicht weiterhin auf die USA allein vertrauen kann.
InhaltBundeswehrsoldaten sollen nach dem Willen von EVP-Chef Manfred Weber einen möglichen Frieden in der Ukraine sichern – unter EU-Flagge. Doch aus der Nato-Spitze kommen Warnungen vor europäischen Alleingängen in Verteidigungsfragen. Bundeswehrsoldaten in der Ukraine? Geht es nach EVP-Chef Manfred Weber, soll sich auch Deutschland militärisch an der Absicherung einer möglichen Friedenslösung in der Ukraine beteiligen. Allerdings wirbt der CSU-Politiker dafür, die deutschen Soldaten unter europäischer Flagge in das kriegsgebeutelte Land zu schicken. "Ich wünsche mir Soldaten mit der europäischen Flagge auf der Uniform, die gemeinsam mit unseren ukrainischen Freunden den Frieden sichern", sagte der Weber der Funke Mediengruppe. "Wir können nicht ernsthaft erwarten, dass Trump eine Friedenslösung allein mit amerikanischen GIs absichert. Und wenn wir über europäische Truppen reden, kann Deutschland nicht außen vor bleiben", argumentierte Weber. Europa müsse Verantwortung für die Sicherheit der Ukraine übernehmen. "Nach einem Waffenstillstands- oder Friedensabkommen muss an der Sicherheitslinie die europäische Flagge wehen." Weber hatte erst kürzlich den Ausbau der EU zu einer europäischen Nato gefordert. "Auf die USA können wir uns nicht mehr uneingeschränkt verlassen", sagte Weber Ende November. In der Nato-Spitze, wo man seit Monaten nach Kräften versucht, den Bruch der Allianz zu verhindern, kommen solche Aussagen jedoch gar nicht gut an. Nato-Generalsekretär Mark Rutte reagiert nun auf den Ruf nach europäischen Alleingängen. Es sei trotz des aktuellen Kurses der Regierung des US-Präsidenten nicht nötig, dass sich die EU in Verteidigungsfragen völlig unabhängig von den Vereinigten Staaten mache, sagte Rutte der Nachrichtenagentur dpa. Die USA erwarteten, dass Europa mehr Verantwortung übernehme und mehr Geld für Verteidigung ausgebe. Letztlich gehe es aber darum, dies an der Seite der USA zu tun. Diese stünden voll und ganz zur Nato und blieben im Bündnis und in Europa, so Rutte. Weber wiederum rief die Europäische Union auf, mit einer neuen Sicherheitsstrategie auf die Abkehr Washingtons von Europa zu reagieren. "Wir müssen aufhören, unsere Politik aus Washingtoner Papieren heraus zu gestalten", mahnte Weber und forderte: "Wir müssen unsere eigene Sicherheitsstrategie schreiben, die Architektur Europas auf den Prüfstand stellen und endlich selbstbewusst handeln." Lesen Sie auch: Wie denkt man im Kreml über Trumps neue Sicherheitsstrategie? Russlandexperte Alexander Gabuev sieht in dem Dokument eine ideale Vorlage für Machthaber Wladimir Putin. Der werde sich künftig darauf berufen.