Datum26.12.2025 04:47
Quellewww.zeit.de
TLDRDie Bundesagentur für Arbeit vermeldet, dass die Jobchancen für Arbeitslose in Deutschland auf einem Tiefpunkt sind. BA-Chefin Andrea Nahles betont, dass vor allem junge Menschen Schwierigkeiten haben, eine Stelle zu finden, und dass der Indikator für die Vermittlungswahrscheinlichkeit auf 5,7 gesunken ist. Nahles rät Jobeinsteigern zur regionalen Mobilität und Kritik an der geplanten Bürgergeldreform, die ihrer Meinung nach nicht auf die Qualifikationen der Jobsuchenden eingeht und dadurch bestehende Probleme nicht löst.
InhaltDer Arbeitsmarkt verhält sich laut Andrea Nahles "seit Monaten wie ein Brett". Vor allem junge Menschen haben der BA-Chefin zufolge Probleme einen Job zu finden. Die Chancen für Arbeitslose in Deutschland, einen Job zu finden, haben nach den Worten der Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, einen Tiefpunkt erreicht. "Wir haben einen Indikator, der anzeigt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für arbeitslose Menschen ist, wieder einen Job zu finden. Der Wert liegt meist um sieben, jetzt aber bei 5,7 – so niedrig wie nie zuvor", sagte Nahles dem Nachrichtenportal Web.de. Der Arbeitsmarkt sei "seit Monaten wie ein Brett", es komme "kein Schwung rein", sagte Nahles. Aktuell gibt es aus Sicht der BA-Chefin keine Gruppe an Arbeitnehmern mehr, die vor einem Jobverlust gefeit ist. "Aber die gut ausgebildeten haben immer noch die besten Chancen am Arbeitsmarkt", sagte sie. Für Jobeinsteiger seien die Aussichten schlecht. "Wir haben so wenig junge Menschen in Ausbildung vermittelt bekommen wie seit 25 Jahren nicht." Jobeinsteigern rät Nahles, sich nicht auf einen Berufswunsch zu versteifen. Außerdem sei regionale Mobilität bei der Stellensuche hilfreich. "Oft gibt es Jobs, nur eben nicht vor der Haustür." Nahles äußerte auch Kritik an der geplanten Bürgergeldreform. Das Kabinett hatte Mitte Dezember beschlossen, das Bürgergeld durch ein neue Grundsicherung zu ersetzen, die härtere Regeln und Sanktionen vorsieht. Gelten soll künftig auch ein sogenannter Vermittlungsvorrang für Arbeitslose. Diese Regelung könne jedoch problematisch werden, wenn nicht auf das Qualifikationsprofil der einzelnen arbeitslosen Menschen geachtet werde, sagte Nahles. Die Fähigkeiten der Jobsuchenden würden "oft nicht zu den freien Stellen" passen. "Daran ändert ein Vermittlungsvorrang erst einmal nichts", sagte Nahles. Wichtig bleibe die Qualifizierung: "Sonst stehen die Menschen nach drei Monaten wieder beim Jobcenter vor der Tür", sagte Nahles.