Datum25.12.2025 20:12
Quellewww.spiegel.de
TLDRDie iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti hat angekündigt, ihre Karriere zu beenden, um gegen den Kopftuchzwang in Iran zu protestieren. Sie weigert sich, unter Bedingungen mit Kopftuch vor der Kamera zu stehen. Alidoosti, die bereits wegen ihrer Proteste vorübergehend inhaftiert war, sieht die Frauenbewegung seit September 2022 als gesellschaftliche Explosion gegen die Kopftuchpflicht. Ihre Entscheidung ist ein Zeichen im Kampf für Frauenrechte im Iran, ausgelöst durch den Tod von Jina Mahsa Amini, die wegen eines Verstoßes gegen diese Pflicht starb.
InhaltSie saß wegen Protests gegen die Kopftuchpflicht bereits zeitweise in Haft. Nun hat die iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti angekündigt, "unter keinen Bedingungen" mit Kopftuch vor Filmkameras treten zu wollen. Aus Protest gegen das Kopftuchgebot in Iran hat die Schauspielerin Taraneh Alidoosti angekündigt, ihre erfolgreiche Karriere zu beenden. "Mit Kopftuch werde ich in keinem Film mehr spielen, unter keinen Bedingungen", erklärte die 41-Jährige in einem Interview für einen Dokumentarfilm über ihr Leben. Mehr als zwei Jahrzehnte sei sie im Filmgeschäft aktiv gewesen und habe zahlreiche Erfolge gefeiert, sagte Alidoosti. Nun aber sei für sie Schluss. Solange der Kopftuchzwang in Filmen nicht aufgehoben ist, wolle sie sich anderen Tätigkeiten widmen, sagte sie in dem Gespräch mit der Dokumentarfilmerin Pegah Ahangaran. Alidoosti bezeichnete die Frauenbewegung im September 2022 als eine "gesellschaftliche Explosion", bei der eine ganze Nation das Ende des Kopftuchzwangs forderte. Seitdem sei es für sie unvorstellbar, in Filmen mit Kopftuch aufzutreten. Dies wäre eine "Farce", die sie nicht mittragen wolle. Mit ihrer Entscheidung wolle sie zugleich ein Zeichen im Kampf gegen das islamische Kopftuchgesetz setzen. In sozialen Netzwerken erhielt Alidoosti breite Unterstützung und viel Lob. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören unter anderem die Dramen "The Salesman" sowie "Alles über Elly", beide unter der Regie des zweifachen Oscarpreisträgers Asghar Farhadi. Im Dezember 2022 war Alidoosti im Zuge der landesweiten Proteste in Iran verhaftet worden – vor den Augen ihrer kleinen Tochter. Zuvor hatte sie sich mit der Frauenbewegung solidarisiert und auf Instagram ein Foto ohne Kopftuch veröffentlicht. Die Sicherheitsbehörden warfen ihr "Unterstützung konterrevolutionärer Kreise" vor. Später erhielt sie ein Arbeitsverbot in Iran. Trotz lukrativer Angebote aus dem Ausland entschied sie sich, in Iran zu bleiben. "Trotz der ganzen Probleme ist hier immer noch mein Zuhause", betonte sie mehrfach. Auslöser der Frauenbewegung und der landesweiten Proteste war der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022. Sie war wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht festgenommen worden und starb wenige Tage später in Polizeigewahrsam. Seitdem ignorieren viele Frauen in Iran die Kopftuchpflicht. Selbst ein von Hardlinern im Parlament verabschiedetes Gesetz mit drakonischen Strafen konnte daran wenig ändern.