SPIEGEL-Jahresrückblick: Bei der Fettleber fühlte ich mich ertappt – Sie sich auch?

Datum25.12.2025 18:12

Quellewww.spiegel.de

TLDRIm Jahresrückblick des SPIEGEL wird die hohe Leserinteresse an einem Interview über Fettleber thematisiert. Die Expertin Münever Demir erklärt, dass Fettleber lange symptomlos bleibt, was vielen Lesern Unbehagen bereitet. Die Fettleber wird oft durch ungesunde Ernährung und Alkohol verursacht. Der Artikel reflektiert, dass Leser sich für Gesundheitsthemen interessieren, da sie möglicherweise mit ihren eigenen Lebensgewohnheiten hadeln. Ein weiterer beliebter Artikel behandelte das Thema fehlende Lust auf Sex.

InhaltEin Interview zur Fettleber hat unsere Leserinnen und Leser brennend interessiert. Dabei verursacht das kranke Organ lange überhaupt keine Symptome. Warum haben die Aussagen der Expertin trotzdem einen Nerv getroffen? In persönlichen Jahresrückblicken berichten SPIEGEL-Redakteurinnen und -Redakteure, welche Texte sie 2025 besonders beschäftigt haben. Ich muss Ihnen etwas gestehen. Wir kennen uns zwar nicht persönlich, aber: Ich denke oft an Sie! Sie sind mir ein Rätsel, jedes Mal aufs Neue. Und das mag ich. Am 11. März dieses Jahres fühlte es sich für einen Moment so an, als hielte ich des Rätsels Lösung in der Hand. "Guten Morgen! (Und ja, das ist eine tanzende Leber)" – das schrieb mein Ressortleiter morgens in den Gruppenchat unseres Gesundheitsteams. Ich sah die Benachrichtigung beiläufig, während ich hektisch das Haus verließ. Ich war wieder mal spät dran. Im Gehen klickte ich auf die Nachricht und auf meinem Handy erschien, nun ja: eine knallrote Leber, mit Grinsegesicht, schwingenden Tanzbeinen und wehenden Winke-winke-Armen. Ein ganz normaler Morgen, mit Gaga-GIF vom Chef. Der Anlass für die frühmorgendliche Ressortleiterfreude: Unser SPIEGEL Extra startete an diesem Morgen so gut in den Tag wie nie  . Mein Interview mit der Leberspezialistin Münever Demir schien einen Nerv getroffen zu haben. Der Text über die Fettleber – und was vor dieser "stillen Epidemie" schützt – gehört seitdem zahlenmäßig zu unseren Dauerbrennern. Ich weiß nicht, was das Wort bei Ihnen auslöst, aber für mich klang "Fettleber" schon immer irgendwie unangenehm. Ein Wort wie Muräne, ein Begriff, der sich nach dem anhört, was er meint: einerseits der hässliche, bösartige Giftfisch – andererseits das kranke Organ, das Schlechtes in seinen Zellen einlagert und anschwillt. Das sich entzündet und verfärbt. Dank Charité-Professorin Demir weiß ich inzwischen, dass eine Fettleber für lange Zeit erst mal keine Symptome verursacht, obwohl das Problem schon im Bauch schlummert. Seitdem löst das Wort eher Unbehagen aus als Ekel. Schließlich kommt so eine Fettleber vor allem von schlechter Ernährung mit zu viel Zucker und durch Alkohol. Allerdings lag, als ich mit Demir sprach, gerade der Kölner Karneval hinter mir. Nur so viel: Es waren keine Tage mit vielen Smoothies und frischen Salaten. Ich fühlte mich also ertappt. Ein Gefühl, das ich in Gesprächen mit Fachleuten als Gesundheitsredakteur immer wieder habe. Nun will ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, da gar nichts unterstellen. Aber vielleicht geht es Ihnen ab und an genau wie mir? Vielleicht interessieren wir uns so sehr für gesunde Themen und Texte wie die Fettleber, weil wir alle oft ahnen: Allzu gesund und vorbildlich ist unser Leben eben nicht immer – da wüsste man gern, wie es besser geht. Das dürfte der Nerv gewesen sein, den die Fettleber getroffen hat. So erkläre ich mir jedenfalls, warum sich so viele von Ihnen dafür interessiert haben, dass mein Chef eine lachende Leber schickte. Natürlich freut es einen Journalisten immer, wenn seine Texte gelesen werden. Wir schreiben schließlich nicht zum Privatvergnügen. Bei unserem SPIEGEL Extra HEALTH kommt hinzu: Wir überlegen für jeden Donnerstag, welche Tipps und Themen Ihren Alltag lebenswerter machen. Also rätsele ich immer wieder, was Sie wohl so spannend finden wie die Fettleber. Worüber ich mir aber lieber nicht den Kopf zerbreche: Was es über uns alle aussagt, dass neben der Fettleber der andere Extra-Dauerbrenner dieses Jahres ein Text über fehlende Lust auf Sex  war. Falls Sie dort auch reingeklickt haben, waren Sie jedenfalls nicht allein. Und wenn Sie möchten, können Sie das Fettleber-Interview mit Münever Demir hier noch einmal nachlesen.