SPIEGEL-Jahresrückblick: Die Geschichte des Fentanyl-Opfers Tilman Holze und die Resonanz auf das Video

Datum25.12.2025 13:52

Quellewww.spiegel.de

TLDRDer SPIEGEL-Jahresrückblick thematisiert die tragische Geschichte des 24-jährigen Tilman Holze, der an einer Fentanyl-Überdosis starb. Ein Video über seinen Tod berührte Millionen und führte zu einer Welle der Resonanz, die seine Familie zur Aufklärungsarbeit motivierte. Die Holzes erzählen in Schulen von Tilmans Schicksal, um andere vor ähnlichem Leid zu bewahren. Angesichts steigender Drogentoten unter 30 Jahren setzen sie sich mit ihrer "Tilman-Holze-Stiftung" für Prävention und Bildung ein.

InhaltEin junger Mann stirbt an Fentanyl, seine Familie kämpft seither gegen die Unwissenheit: Unser Video über Tilman Holze berührte Millionen SPIEGEL-User und wird zum Motor einer bewegenden Präventionsarbeit. In persönlichen Jahresrückblicken berichten SPIEGEL-Redakteurinnen und -Redakteure, welche Texte sie 2025 besonders beschäftigt haben. Als das Video über Tilman Holze auf SPIEGEL.de erscheint, ahnen seine Eltern nicht, welche Welle es auslösen würde. Millionenfach wurde der Film über den 24-Jährigen aus Münster aufgerufen – einen jungen Mann, der an einer Überdosis eines Schmerzmittels starb. "Die Resonanz, die wir in den Monaten seit der Veröffentlichung des Videos über Tilman bekommen haben, ist überwältigend", schreibt uns Erhard Holze, Tilmans Vater, vor wenigen Tagen. Reaktion auf Instagram Christiane Holze findet ihren ältesten Sohn bewusstlos in seinem Kinderzimmer und "ahnt, dass es zu spät" ist. Sie reanimiert ihr Kind, doch Tilman stirbt drei Tage später im Krankenhaus. Er hatte Fentanyl konsumiert – schon eine winzige Dosis kann für den menschlichen Körper tödlich sein. Die Holzes haben sich dazu entschieden, mit uns sehr offen und schonungslos über die Sucht ihres Sohns und Bruders zu sprechen, damit anderen Familien ihr Schicksal erspart bleibt. In der Folge hat unsere Berichterstattung über den Drogentod von Tilman viele SPIEGEL-Leserinnen und Leser berührt. Das Video hat Menschen ermutigt, sich zu äußern und "oft auch eigene Leidenserfahrungen mitzuteilen", erzählt Tilmans Vater. Sie fragen um Rat für sich selbst oder für suchtkranke Menschen in ihrem Umfeld. "Es sind enorm viele und positive Rückmeldungen, für die wir sehr dankbar sind." Reaktion auf YouTube Für Familie Holze ist die große Resonanz ein Auftrag. Seit Tilmans Tod erzählen sie an Schulen seine Geschichte. Und mit der Veröffentlichung des Videos ist das Interesse an ihrer Aufklärungsarbeit noch einmal deutlich gestiegen: Die Holzes bekommen Anfragen von Bildungsstätten aus ganz Deutschland. "Wir wissen gar nicht, wie wir das alles schaffen sollen", schreibt uns Erhard Holze. Das SPIEGEL-Video über Tilman ist mittlerweile fester Teil ihrer Aufklärungsarbeit und hilft ihnen, mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Reaktion auf Instagram In Deutschland ist die Zahl der Drogentoten von Menschen unter 30 Jahren zuletzt um 14 Prozent gestiegen – insbesondere in Verbindung mit synthetischen Opioiden, zu denen auch Fentanyl gehört. Umso wichtiger sind Privatinitiativen wie die von Familie Holze. Sie wollen mit ihrer "Tilman-Holze-Stiftung" weiter für Aufklärung kämpfen. Christiane Holze trägt seit dem Tod ihres Sohns immer noch nur Schwarz. "Alles andere würde sich falsch anfühlen", hat sie uns bei den Dreharbeiten gesagt. Ihre Trauer bleibt sichtbar, doch sie ist längst zu einem Motor geworden.