Datum25.12.2025 12:53
Quellewww.spiegel.de
TLDRKanzleramtschef Thorsten Frei kündigt unpopuläre Einschnitte im deutschen Gesundheitssystem an, um die hohen Kosten zu senken. Er betont, dass bestimmte Leistungen gestrichen werden müssen, um das System effizienter zu gestalten. Zudem soll die Entscheidung über Facharztbesuche von Hausärzten übernommen werden. Die Pflegeversicherung stellt eine wachsende Herausforderung dar, da künftig mehr Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen versorgt werden müssen. Das aktuelle Sparpaket von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken wurde bereits verabschiedet, stößt jedoch auf Kritik von Versicherungsträgern.
InhaltDas deutsche Gesundheitssystem ist zu teuer, sagt Kanzleramtschef Frei. Es werde Einschnitte bei Leistungen geben. Diese müssten im "Interesse des Ganzen" durchgesetzt werden. Kanzleramtschef Thorsten Frei hält Einschnitte im Gesundheitssystem für unausweichlich. "Klar ist auch, dass manche Leistungen entfallen müssen, um das Gesundheitssystem günstiger zu machen, was in anderen Ländern auch funktioniert", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir werden deshalb nicht kränker." Das werde zwar Widerstände hervorrufen, "aber wir müssen das im Interesse des Ganzen durchsetzen". Deutschland habe das weltweit teuerste Gesundheitssystem, die Bevölkerung sei aber nicht überdurchschnittlich gesund. Welche Leistungen gestrichen werden sollten, sagte Frei nicht. Der CDU-Politiker bemängelte, "dass bei uns jeder in einer – naturgemäß – eher laienhaften Betrachtung selbst entscheidet, zu welchem Facharzt er geht". Diese Entscheidung müsse ein Primärarzt, in der Regel der Hausarzt, übernehmen. Auch die Pflegeversicherung werde eine "Riesenherausforderung". Heute würden 86 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt. "Das wird künftig nicht mehr der Fall sein." Der Anteil derer, die in stationären Einrichtungen versorgt werden müssen, werde aller Voraussicht nach steigen, sagte der Kanzleramtschef. Vor Weihnachten hatte bereits das aktuelle Sparpaket von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) Bundestag und Bundesrat passiert. Die Ministerin wollte damit den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für die Krankenkassen 2026 bei 2,9 Prozent des Bruttolohns halten. "Wenn wir gar nichts gemacht hätten, wäre der durchschnittliche Zusatzbeitrag auf jeden Fall um 0,3 Prozentpunkte gestiegen", sagt sie im Gespräch mit dem SPIEGEL . Mehrere Versicherer warnten jedoch früh, Warkens Sparpaket reiche nicht aus. Doch härtere Maßnahmen hätten sich womöglich schwer durchsetzen lassen. Die Krankenkassen reagieren unterschiedlich: Bei der Techniker Krankenkasse steigt der Zusatzbeitrag um 0,24 Prozentpunkte (auf 2,69 Prozent), die Barmer lässt den Beitrag unverändert (auf 3,29 Prozent). Eine Übersicht aller Krankenkassen und der aktuellen Tarife ab 2026 finden Sie hier .