Datum25.12.2025 12:47
Quellewww.zeit.de
TLDRDie iranische Führung plant, ein Pride Match bei der Fußball-WM 2026 in Seattle zu verhindern, da sie es als Beleidigung islamischer Werte ansieht. Verbandspräsident Mehdi Tadsch erklärte, dass es im Interesse des Iran liege, eine solche Veranstaltung zu unterbinden, insbesondere da das Spiel gegen Ägypten im schiitischen Trauermonat Muharram stattfinden soll. Auch Ägypten protestiert gegen das Pride Match. Trotz der Ankündigungen gibt es Zweifel an einem tatsächlichen Boykott. Die WM-Organisatoren beabsichtigen, an ihren Plänen festzuhalten.
InhaltEin Gruppenspiel der Fußball-WM 2026 soll offiziell im Zeichen der LGBTQ+-Community stehen. Die iranische Führung bezeichnete den Plan als Beleidigung islamischer Werte. Der Iran hat angekündigt, ein sogenanntes Pride Match während der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA verhindern zu wollen. Verbandspräsident Mehdi Tadsch sagte der Teheraner Tageszeitung Hammihan, der iranische Fußballverband habe "keinerlei Interesse", dass das dritte WM-Spiel der Nationalmannschaft "im Zeichen der Regenbogenfarben" ausgetragen werde. Man wolle dies "unbedingt verhindern" und werde entsprechend handeln. Das betroffene Gruppenspiel gegen Ägypten ist für den 26. Juni 2026 in Seattle angesetzt. Tadsch sagte, die Partie falle in den schiitischen Trauermonat Muharram, der im Iran dem Gedenken an den dritten schiitischen Imam Hussein gewidmet sei. Eine Veranstaltung unter dem Symbol der LGBTQ+-Bewegung sei unter diesen Umständen für den Iran undenkbar. Im Iran gelten Homosexualität und Queerness nach islamischem Recht als Sünde und können mit harten Strafen bis hin zur Todesstrafe geahndet werden. Die iranische Führung wertet die Pläne der WM-Organisatoren in Seattle, einzelne Spiele unter das Zeichen der LGBTQ+-Community zu stellen, als Beleidigung islamischer Werte und religiöser Heiligkeiten. Fußballexperten im Land bezweifeln jedoch, dass der Iran tatsächlich auf einen Boykott des Spiels zurückgreifen wird. Die Nationalmannschaft tritt in Gruppe G gegen Ägypten, Belgien und Neuseeland an und hofft angesichts der neuen Turnierregularien erstmals in der WM-Geschichte auf den Einzug in die K.-o.-Runde. Nach Angaben der Zeitung Hammihan zeigte sich Tadsch zuversichtlich, dass die Bemühungen des Fußballverbands erfolgreich sein würden. Auch der ägyptische Fußballverband protestierte gegen das geplante Pride Match und wandte sich in einem Schreiben an den Weltverband FIFA. In Ägypten existieren Straftatbestände zum "Schutz der Moral oder Religion", über die auch Homosexualität verfolgt werden kann, etwa im Rahmen von Gesetzen zu Prostitution oder öffentlichen Sitten. Die Entscheidung für ein Pride Match in Seattle war bereits gefallen, bevor die konkrete Spielansetzung bekannt war. Die WM-Organisatoren erklärten, an den Plänen festhalten zu wollen. Seattle gilt als demokratisch-liberale Stadt und feiert am letzten Juniwochenende 2026 traditionell die LGBTQ+-Gemeinschaft.