Nordkorea präsentiert neue Bilder von erstem U-Boot mit Atomantrieb

Datum25.12.2025 10:42

Quellewww.spiegel.de

TLDRNordkorea hat Bilder seines ersten atomar betriebenen U-Bootes veröffentlicht, das laut eigenen Angaben noch nicht einsatzbereit ist. Diktator Kim Jong Un inspizierte das U-Boot in einer Produktionshalle. Dieser Schritt wird als Reaktion auf ein kürzliches Sicherheitsabkommen zwischen Südkorea und den USA gewertet, das ebenfalls den Bau von atomgetriebenen U-Booten vorsieht. Kim bezeichnete das Abkommen als Bedrohung und betonte die Notwendigkeit, die Marine Nordkoreas zu modernisieren. Zudem wurden Tests neuer Langstrecken-Boden-Luft-Raketen vermeldet.

InhaltSie können länger unter Wasser bleiben, sind leiser und schneller: Nordkorea baut nach eigenen Angaben erstmals ein atomar betriebenes U-Boot. Aufnahmen zeigen Kim Jong Un bei der Inspektion. Nordkorea hat am Donnerstag neue Aufnahmen veröffentlicht, die nach eigenen Angaben das erste atomar betriebene U-Boot des Landes zeigen sollen. Die Bilder, auf denen auch Machthaber Kim Jong Un zu sehen ist, wurden in einer Produktionshalle gemacht, was nahelegt, dass das U-Boot noch nicht einsatzbereit ist. Immer wieder berichten nordkoreanische Staatsmedien über vermeintlich neue Waffensysteme, um die militärische Stärke des Landes zu demonstrieren. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nur schwer. Nordkorea ist so abgeschottet wie kaum ein anderes Land der Welt. Die wenigen Journalisten, die ins Land gelassen werden, werden permanent überwacht, echte Pressefreiheit gibt es nicht. Ein nuklear betriebenes U-Boot ist schon lange das Ziel von Diktator Kim Jong Un. Laut CNN  hat er bereits im Jahr 2021 während eines Kongresses davon gesprochen. Die nun veröffentlichten Bilder dürften eine Reaktion sein auf ein Ende Oktober geschlossenes Sicherheits- und Handelsabkommen zwischen Südkorea und den USA, das auch den Bau von U-Booten mit Atomantrieb vorsieht. "Ich habe ihnen (gemeint ist die südkoreanische Regierung, Anm. der Redaktion) die Genehmigung erteilt, ein atomgetriebenes U-Boot zu bauen, anstatt der altmodischen dieselbetriebenen U-Boote, die sie derzeit haben", erklärte US-Präsident Donald Trump Ende Oktober in seinem Onlinedienst Truth Social. In Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang löste die Mitteilung Empörung aus. Der Plan Südkoreas und der USA, eigene atomgetriebene U-Boote zu entwickeln, sei eine "Bedrohung, der begegnet werden müsse", sagte Diktator Kim Jong Un laut der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA während seines Besuchs in der Fertigungshalle am Mittwoch. Das 8700 Tonnen schwere U-Boot könne Boden-Luft-Raketen abfeuern, meldete KCNA weiter. Das U-Boot-Projekt sei Teil der Bemühungen, die Marine des Landes zu modernisieren. KCNA zufolge informierte sich Kim zudem über die laufenden Forschungen zu "neuen geheimen Unterwasserwaffen". Außerdem habe er "einen strategischen Plan zur Umstrukturierung der Seestreitkräfte und zur Einrichtung neuer Einheiten" festgelegt, berichtete KCNA, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Atomar betriebene U-Boote haben mehrere Vorteile: Sie können lange unter Wasser bleiben, da sie nicht regelmäßig auftauchen müssen, etwa um Kraftstoff zu tanken. Sie sind zudem in der Regel schneller als herkömmliche U-Boote und häufig leiser. Bisher verfügen nur die USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Indien über diese Technologie. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben von Staatsmedien zudem den Testabschuss von Langstrecken-Boden-Luft-Raketen überwacht. Der ‌Test habe am Mittwoch an einem Startplatz nahe der Ostküste stattgefunden, meldete KCNA. Der Test habe der Entwicklung eines neuen Typs von Höhenraketen gedient. Dabei seien Ziele in der Luft aus 200 Kilometern Entfernung zerstört worden, hieß es weiter. Nordkorea selbst verfügt Experten zufolge über Dutzende nukleare Sprengköpfe und hat in der Vergangenheit wiederholt bekräftigt, diese trotz internationaler Sanktionen zu behalten. 2006 führte Pjöngjang seinen ersten Atomtest aus. Das weitgehend isolierte Land argumentiert, dass es Atomwaffen zur Abschreckung gegen eine angebliche militärische Bedrohung durch die USA und mit ihren verbündeten Staaten benötige.