Datum25.12.2025 10:19
Quellewww.zeit.de
TLDRIn Melbourne wurde das Auto eines Rabbiners angezündet, was potenziell antisemitisch motiviert sein könnte, nachdem kürzlich ein Terroranschlag während Chanukka in Sydney stattfand. Niemand wurde verletzt, jedoch wurden der Rabbiner und seine Familie in Sicherheit gebracht. Premierminister Albanese verurteilte die Tat und forderte einen gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus. Die antisemitischen Übergriffe in Australien haben seit dem Gaza-Krieg erheblich zugenommen, mit über 2.000 gemeldeten Fällen im letzten Jahr. Ermittlungen laufen, und eine Person wurde identifiziert, die möglicherweise helfen kann.
InhaltIn Australien ist das Auto eines Rabbiners in Flammen aufgegangen. Verletzt wurde niemand. Die Ermittler schließen eine antisemitische Tat nicht aus. Etwa eineinhalb Wochen nach einem Terroranschlag während des jüdischen Lichterfests Chanukka am Bondi Beach in Sydney hat es einen weiteren mutmaßlich antisemitischen Angriff gegeben. In der Küstenstadt Melbourne wurde in der Nacht das Auto eines Rabbiners angezündet. Auf dem Auto befand sich ein Chanukka-Schild. Laut Polizei und australischen Medien stand das Fahrzeug direkt vor dem Wohnhaus des Mannes. Verletzt wurde niemand. Nach dem Brand wurde der Rabbiner zusammen mit seiner Familie in Sicherheit gebracht. Premierminister Anthony Albanese sprach von einer "unbegreiflichen" Tat und rief erneut zum gemeinsamen Kampf gegen Hass und Antisemitismus auf. "Was sind das für bösartige Ideologien und Gedanken, die jemanden zu einer Zeit wie dieser antreiben?", sagte er bei einer Veranstaltung in Sydney zum Weihnachtsfest, das in Australien traditionell am 25. Dezember gefeiert wird. Auf ein eindeutiges Tatmotiv wollten sich die Sicherheitsbehörden nicht festlegen. "Die Kriminalpolizei hat eine Person identifiziert, die bei den Ermittlungen helfen könnte", hieß es in einer von Medien zitierten Stellungnahme der Polizei. "Die Untersuchungen zu dem Vorfall laufen." Von einer Festnahme war zunächst keine Rede. Der australischen Sonderbeauftragten für den Kampf gegen Antisemitismus zufolge haben judenfeindliche Vorfälle seit dem Überfall palästinensischer Terroristen auf Israel im Oktober 2023 und dem darauffolgenden Beginn des Gaza-Kriegs drastisch zugenommen. Landesweit seien allein in den zwölf Monaten danach mehr als 2.000 Fälle gemeldet worden, darunter Drohungen, Einschüchterungsversuche, gewaltsame Übergriffe und Sachbeschädigungen. Am Sonntag vergangener Woche hatten zwei Angreifer am Bondi Beach auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka geschossen und 15 Menschen getötet. Unter den Toten waren unter anderem ein zehnjähriges Kind und ein Holocaust-Überlebender. Dutzende Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, einige von ihnen schwer. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen Angriff ein. Australiens Premierminister Anthony Albanese zufolge waren die Angreifer offenbar von der Ideologie der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) angetrieben. Die Millionenstadt Melbourne im südlichen Bundesstaat Victoria gilt als Zentrum der jüdischen Gemeinde in Australien, der rund 120.000 Menschen angehören. Viele von ihnen werfen der Regierung schwere Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus vor. Albanese versprach nach dem Anschlag in Sydney rigorose Durchgreifen gegen jegliche Formen von Judenfeindlichkeit in Australien.