Fußball: 60 Jahre Hansa Rostock: Ein "sehr, sehr spezieller" Verein

Datum25.12.2025 09:05

Quellewww.zeit.de

TLDRDer FC Hansa Rostock feiert sein 60-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte als letztmaliger Meister der DDR-Oberliga und Bundesligist zurück. Vorstandsvorsitzender Ronald Maul betont die emotionale Bindung der Fans und das gestiegene Interesse, mit mittlerweile 30.000 Mitgliedern und über 25.000 Zuschauern bei Spielen. Hansa strebt, nach einer erfolgreichen letzten Saison in der 3. Liga, den Aufstieg in die zweite Liga an, um sich dort zu etablieren.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Fußball“. Lesen Sie jetzt „60 Jahre Hansa Rostock: Ein "sehr, sehr spezieller" Verein“. Letzter Meister der DDR-Oberliga. Zwölf Jahre in der Fußball-Bundesliga. Heimat so bedeutender Spieler wie Joachim Streich, Thomas Doll oder Gerd Kische: Der FC Hansa Rostock hat eine bewegte Geschichte hinter sich. An diesem Sonntag wird der Club 60 Jahre alt. Der Vorstandsvorsitzende Ronald Maul (52) war zu Bundesliga-Zeiten bereits fünf Jahre Spieler in Rostock. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur spricht Maul über... "Hansa Rostock ist schon sehr, sehr speziell. Von der Emotionalität und von der Begeisterungsfähigkeit her ist das nur noch vergleichbar mit dem Ruhrgebiet, mit Vereinen wie Schalke oder Dortmund. Wir haben hier das große Glück, dass wir ein komplettes Bundesland hinter uns haben. Das ist ein großes Einzugsgebiet und die nächste Konkurrenz ist schon ein bisschen weiter entfernt." "Die Stimmung war damals auch schon toll. Aber es gibt einfach über die Jahre eine Entwicklung in vielen Fußballvereinen, die sich auch in Rostock zeigt: Zu meiner aktiven Zeit war das Stadion nur zwei oder drei Mal im Jahr wirklich ausverkauft – wenn Bayern München oder Borussia Dortmund kamen. Inzwischen haben wir hier auch gegen Hoffenheim II rund 25.000 Zuschauer. Und die Mitgliederzahlen sind genauso gestiegen: Wir haben jetzt rund 30.000. Das ist unglaublich. Der Verein ist also noch mal deutlich größer geworden im Vergleich zu meiner aktiven Zeit." "Als Spieler hatte ich hier von 2001 bis 2006 fünf Jahre, in denen ich mich extrem wohlgefühlt habe und von der Art und Weise, wie ich Fußball gespielt habe, hier glaube ich auch ganz gut ankam. Aber: Wir waren in meinen vier Bundesliga-Jahren hier natürlich kein Verein, der vorn mitgespielt hat. Jedes Jahr die Klasse zu halten, war schon extrem. Von daher erinnere ich mich vor allem an Auswärtsfahrten, bei denen wir beim HSV oder in Berlin vor über 10.000 Rostockern gespielt haben. Wir haben überall eine enorme Unterstützung gehabt. Das war damals noch eine Phase, in der wir viel stärker als der Vertreter des Ostens wahrgenommen wurden. Das hat sich durch die Entwicklung anderer Vereine ein bisschen geändert. Aber damals hatten wir und ein bisschen auch Energie Cottbus dieses Alleinstellungsmerkmal. Und du hattest das Gefühl, dass sich der ganze Osten mit dir identifiziert." "Man kann es nicht anders sagen: Aus der Sicht eines DDR-Bürgers, der mit der DDR-Oberliga groß geworden ist, war das eigentlich unvorstellbar. Wirklich krass. Man hätte immer ganz andere Vereine in dieser Rolle erwartet. Aber Hansa Rostock hat sehr gut das Momentum genutzt. Nach dem Mauerfall wusste in den Vereinen keiner wirklich, wie es weitergeht und wie man sich für den Profifußball aufstellen muss. Das habe ich so auch in Jena erlebt. In Rostock aber hat das mit den handelnden Personen meist außerordentlich gut geklappt. Das gilt auch für die Zeit nach dem Wiederaufstieg 1995, als man hier innerhalb kurzer Zeit ein tolles Stadion hingesetzt hat. Das hat für uns heute noch einen Riesenmehrwert." "Es gibt kein Muss in diesem Fußballgeschäft. Aber klar ist: Wir sind aktuell gut unterwegs in der 3. Liga, wir sind letzte Saison Fünfter geworden und wir wollen natürlich immer besser werden. Na klar wollen wir dann am Ende der Saison auch den Aufstieg feiern. Als Verein haben wir schon perspektivisch das Ziel, dass wir in die zweite Liga zurückwollen, um uns da zu etablieren. Das ganze Umfeld und der ganze Verein: All das schreit danach und hätte das mit Sicherheit auch verdient. Aber du musst halt immer den ersten Schritt vor dem zweiten gehen." "Das stimmt nicht. Wir haben eine außerordentlich gute Zusammenarbeit mit den Gremien. Und dann ist die Zusammensetzung des Aufsichtsrats immer ein demokratischer Prozess: Denn den wählen die Mitglieder. In das Tagesgeschäft mischt sich der Aufsichtsrat nicht ein, das ist klar geregelt. Es ist eher so: Wir sind in einem ständigen Austausch mit unseren Fans und haben da vertrauensvolle Gesprächsrunden aufgebaut. Ich habe da ein gutes Gefühl." © dpa-infocom, dpa:251225-930-465454/1