Datum25.12.2025 08:54
Quellewww.spiegel.de
TLDRIn Deutschland wird in diesem Jahr ein Verkaufsrekord für Silvesterfeuerwerk erwartet, mit einem Warenvolumen, das um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Während andere Länder private Feuerwerke einschränken, bleibt die deutsche Regelung weitgehend unverändert. Weco, als einzige große deutsche Produktionsfirma, verzeichnete zudem einen Trend zu Verbundfeuerwerken. Tierschützer und Umweltschützer äußern jedoch Bedenken wegen der negativen Auswirkungen von Feuerwerken, während ein landesweites Böllerverbot zuletzt nicht durchgesetzt wurde.
InhaltFontäne, Kanonenschlag oder die klassische Rakete: Feuerwerksfirmen rechnen in diesem Jahr mit einem Verkaufsrekord. Zwei Produkte seien besonders beliebt. Während viele andere Länder private Feuerwerke eingeschränkt haben, darf in Deutschland weiterhin praktisch jeder Raketen zünden und Böller werfen. Feuerwerksfirmen haben in diesem Jahr sogar so viel Ware ausgeliefert wie noch nie. "Unser Warenvolumen im Handel ist etwa zehn Prozent größer als vor einem Jahr", sagt der Vertriebsleiter bei der Feuerwerksfirma Weco, Oliver Gerstmeier, in Eitorf bei Bonn. Vor einem Jahr war es sogar um 25 Prozent nach oben gegangen. Konkurrent Comet berichtet von einem moderaten Zuwachs in diesem Jahr. Die Nachfrage des Handels sei gestiegen, sagt der Marketing-Manager von Comet, Jens Thomas. Die Firmen haben Super- und Verbrauchermärkten sowie Discountern und Baumärkten bereits Raketen, Böller und Feuerwerksbatterien geliefert, die vom 29. bis 31. Dezember verkauft werden dürfen. Was nicht verkauft wird, geht als Retoure zurück an die Firmen. Im vergangenen Jahr sei nur wenig zurückgekommen, sagt Weco-Vertriebsleiter Gerstmeier. "Die Retourenquote war niedriger als erwartet." Allerdings bleibt beim Verkauf ein Unsicherheitsfaktor: das Wetter. Bei Regen ist die Lust auf ein Feuerwerk draußen im Garten oder im öffentlichen Raum gering und es wird vorab weniger eingekauft, sagt Klaus Gotzen vom Verband der pyrotechnischen Industrie. Ob in diesem Jahr tatsächlich mehr Feuerwerk verkauft werden wird, muss sich deshalb noch zeigen. 2024 hatte der Verband einen Umsatz von 197 Millionen Euro im Silvestergeschäft in Deutschland vermeldet, nach 180 Millionen Euro für Silvester-Feuerwerk 2023. Weco ist die letzte große Feuerwerksfirma, die noch in Deutschland herstellt – die Firma hat insgesamt rund 260 Beschäftigte, in Eitorf und in Kiel. An diesen beiden Standorten hat sie noch Produktionen, sie fertigt dort Raketen und sprühende Räder, auch Sonnen genannt. Allerdings entfallen nur etwa 15 Prozent des Firmenumsatzes auf Waren aus der eigenen Produktion, der Rest ist Importware vorwiegend aus China. Die Feuerwerksfirmen Nico aus Berlin und Comet aus Bremerhaven sind reine Händler, sie importieren ihre Ware komplett. In Freiberg (Sachsen) gibt es mit der FKF GmbH noch einen anderen kleinen Produzenten in Deutschland – er reicht aber längst nicht an das Massengeschäft von Weco heran. Verbandsgeschäftsführer Klaus Gotzen sieht einen Trend zu sogenannten Verbundfeuerwerken und Feuerwerksbatterien. Einmal angezündet, brennen diese verschiedenes, aneinander gekoppeltes Feuerwerk nacheinander ab – bisweilen mehrere Minuten lang. Die Preise für Feuerwerk könnten in diesem Jahr etwas höher sein als vor einem Jahr. "Die Transportkosten für die Schiffscontainer aus China sind sehr hoch – da kann es sein, dass die Preise im Handel leicht steigen", sagt Weco-Vertriebsleiter Gerstmeier. Allerdings freut sich längst nicht jeder über Feuerwerk. Tierschützer warnen etwa vor den negativen Folgen für Haus- und Wildtiere. Katzen und Hunde würden unter Stress gesetzt, Wildtiere aufgeschreckt. Dadurch verbrauchten Rehe, Wildschweine und Co. wertvolle Energie, mit der sie durch den Winter kommen müssen. Umweltschützer wiederum monieren Vermüllung und eine Verschwendung von Ressourcen. Zu den Befürwortern eines Böllerverbots gehört auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) – sie moniert, dass immer häufiger Polizisten mit Böllern und Raketen angegriffen werden. Die Innenminister der Bundesländer konnten sich unlängst allerdings nicht auf ein Böllerverbot einigen. Auch ein Verbot von privatem Feuerwerk auf der Nordseeinsel Föhr wurde unlängst von einem Gericht gestoppt. Feiertage sind für viele Familien eine Herausforderung – Hier lesen Sie, was Sie machen können, wenn die Verwandtschaft abdreht.