Wintersturm an der Westküste: Notstand für Teile Kaliforniens ausgerufen

Datum25.12.2025 07:45

Quellewww.spiegel.de

TLDREin Wintersturm in Kalifornien hat zu einem Notstand in Los Angeles und umliegenden Bezirken geführt. Heftige Regenfälle und starke Winde führen zu Stromausfällen und gesperrten Straßen, während der US-Wetterdienst vor lebensbedrohlichen Bedingungen warnt. Über 101.000 Haushalte sind ohne Strom, und Evakuierungen wurden in gefährdeten Gebieten angeordnet. Der Sturm, verursacht durch atmosphärische Flüsse, könnte bis zum Wochenende anhalten und zu schweren Überschwemmungen sowie Schlammlawinen führen. Trotz der Warnungen setzen viele Einwohner ihre Weihnachtsvorbereitungen fort.

InhaltIm US-Bundesstaat Kalifornien tobt heftiges Unwetter. Für die Metropole Los Angeles und weitere Bezirke wurde der Notstand ausgerufen, Zehntausende Haushalte sind zeitweise ohne Strom. Heftiger Regen, Stromausfälle, gesperrte Straßen: Im US-Bundesstaat Kalifornien kommt es über die Weihnachtsfeiertage zu einem schweren Unwetter. Der US-Wetterdienst NWS sprach am Mittwoch von einem "gefährlichen Weihnachtssturm" in Südkalifornien, der eine große Gefahr für "Eigentum und Leben" darstelle. Gouverneur Gavin Newsom erklärte deswegen für mehrere Bezirke den Notstand, darunter die Metropole Los Angeles. Bis Donnerstagmorgen (Ortszeit) wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen. Für Donnerstag sei in Südkalifornien weiterhin mit "lebensbedrohlichen Sturzfluten" zu rechnen, warnte der NWS. Überdies gebe es "weiterhin starken Schneefall in den Bergen und heftige Winde". Der Sturm könne in den Wüsten und Bergen des Bezirks Los Angeles Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde mit sich bringen. "Wenn Sie vorhaben, während der Weihnachtsfeiertage unterwegs zu sein, überdenken Sie bitte Ihre Pläne", sagte NWS-Meteorologe Ariel Cohen vor Journalisten. "In vielen Gebieten wird es wahrscheinlich zu erheblichen Überschwemmungen sowie zu Steinschlägen und Schlammlawinen kommen, insbesondere in den hoch gelegenen Gebieten und auf Straßen durch Schluchten", fügte Cohen hinzu. Später rief Gouverneur Newsom für einige Bezirke den Notstand aus. Damit soll den Behörden im Notfall die schnelle Mobilisierung von Ressourcen erleichtert werden. Bereits in der Nacht zu Mittwoch war es zu heftigen Regenfällen in der Region gekommen. Zwischenzeitlich sprachen die Behörden in Los Angeles eine Tornado-Warnung aus, zogen diese jedoch später wieder zurück. Am Mittwochmorgen waren die ersten Folgen des Sturms sichtbar: Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, teilweise kam es zu Überflutungen. Mehrere wichtige Straßen waren zudem wegen der Warnung vor Sturzfluten gesperrt, in Tausenden Haushalten fiel wegen beschädigter Leitungen der Strom aus. Laut der Website Poweroutage waren im gesamten Bundesstaat etwa 101.000 Haushalte und Unternehmen ohne Strom. Das als "atmosphärischer Fluss" bezeichnete Wetterphänomen kann laut NWS in einigen Gemeinden in Südkalifornien zu mehr als 30 Zentimetern Regen führen. Atmosphärische Flüsse sind Ströme in der Atmosphäre, die riesige Mengen Wasserdampf aus den Tropen mit sich führen und in kühlere Regionen transportieren. Ein solcher Strom soll bis zum Wochenende über Südkalifornien niedergehen. In den Bergen der Sierra Nevada entlang der östlichen Grenze Kaliforniens werden zudem Schneefälle erwartet. Hier war in dieser Woche bereits 30 Zentimeter Schnee gefallen. Am Dienstag hatten die Behörden in Los Angeles bereits die Evakuierung von mehr als 200 Haushalten angeordnet. Mehrere Notunterkünfte in der Region öffneten ihre Türen für aus ihren Wohnungen evakuierte Menschen. Besonders betroffen sein könnten die Nobelvororte von Los Angeles, Pacific Palisades und Malibu, wo vor fast einem Jahr verheerende Feuer gewütet hatten. Wegen der angekündigten heftigen Niederschläge werden dort schwere Erdrutsche befürchtet. Aufgrund der massiven Schäden durch die damaligen Brände ist die Gegend bei starkem Regen anfällig für Schlammlawinen. Viele Einwohner von Los Angeles ließen sich dennoch nicht in ihren Weihnachtsvorbereitungen beirren. Einige waren auch am Mittwoch noch unterwegs, um in letzter Minute Geschenke zu besorgen, Lebensmittel einzukaufen oder joggen zu gehen. Andere dagegen änderten wegen des Unwetters ihre Pläne. "Wir haben beschlossen, zu Hause zu bleiben", sagte der Einwohner Jim Lewis der Nachrichtenagentur AFP. Wegen der Unwetterwarnungen habe er sich gegen einen Besuch bei seinen Cousins im nahe gelegenen Pasadena entschieden. "Es fühlt sich nicht sicher an", sagte er. Die Einwohnerin Larissa Peet wollte dagegen trotz der Warnungen an ihrer geplanten Weihnachtsparty festhalten. "Wir machen nichts anders als sonst", sagte sie. "Wir hängen einfach zusammen ab, essen, trinken und haben Spaß."