Datum25.12.2025 07:17
Quellewww.zeit.de
TLDRZum Jahreswechsel 2024 wird in Deutschland so viel Feuerwerk verkauft wie nie zuvor, mit einem Anstieg von etwa 10% im Vergleich zum Vorjahr. Der Verkauf ist vom 29. bis 31. Dezember erlaubt, während unverkaufte Ware zurück an Hersteller geht. Trotz umfangreicher Kritik an privatem Feuerwerk, aufgrund von Umweltschäden und Tierschutzbedenken, zeigt die Branche hohe Nachfrage. Weco, der letzte große deutsche Hersteller, plant Produktverbesserungen und erwartet steigende Preise durch hohe Transportkosten.
InhaltNoch nie lag so viel Feuerwerk in den Regalen deutscher Geschäfte. Die Feuerwerkshersteller haben deutlich mehr Feuerwerk geliefert als im Vorjahr. In den Geschäften in Deutschland wird zu diesem Jahreswechsel so viel Feuerwerk liegen wie noch nie. Die Feuerwerksfirmen lieferten nach eigenen Angaben deutlich größere Mengen an den Handel als im Vorjahr. Der Branchenführer Weco sprach von einem rund zehn Prozent höheren Warenvolumen, Konkurrent Comet von einem moderaten Zuwachs. Raketen, Böller und Feuerwerksbatterien dürfen vom 29. bis 31. Dezember verkauft werden. Nicht verkaufte Ware geht als Retoure an die Hersteller zurück. Im vergangenen Jahr sei jedoch nur wenig Feuerwerk zurückgekommen, teilte Weco mit. Auch der Verband der pyrotechnischen Industrie rechnet mit einem starken Jahreswechsel. Es sei mehr Feuerwerk ausgeliefert worden als im vergangenen Jahr, sagte Geschäftsführer Klaus Gotzen. Besonders gefragt seien sogenannte Verbundfeuerwerke und Feuerwerksbatterien, die nach einmaligem Anzünden mehrere Effekte über Minuten hinweg abbrennen. Ob der Absatz das Vorjahr übertreffen wird, hänge jedoch auch vom Wetter ab. 2024 hatte der Verband für das Silvestergeschäft einen Umsatz von 197 Millionen Euro gemeldet, nach 180 Millionen Euro im Jahr zuvor. Gleichzeitig reißt die Kritik an privatem Feuerwerk nicht ab. Tierschützer warnen vor Stress für Haustiere und Wildtiere, Umweltschützer beklagen Müll und Ressourcenverbrauch. Die Gewerkschaft der Polizei fordert wegen zunehmender Angriffe auf Einsatzkräfte ein Böllerverbot. Die Innenminister und Innenministerinnen der Länder konnten sich zuletzt jedoch nicht darauf verständigen, ein solches Verbot einzuführen. Die Feuerwerksfirmen sehen in der hohen Nachfrage einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Laut dem Branchenverband gehe die Mehrheit verantwortungsvoll mit legalem Feuerwerk um. Vor allem verursachten illegale Böller Probleme. Zugleich habe die Branche ihre Produkte verändert, sagte Weco-Manager. Kunststoffteile seien weitgehend durch Holz und Pappe ersetzt worden, zudem gebe es leisere Feuerwerksvarianten. Die Preise könnten in diesem Jahr leicht steigen, da die Transportkosten für Container aus China hoch seien, hieß es von Weco. Weco ist die letzte große Feuerwerksfirma, die noch in Deutschland produziert. Das Unternehmen beschäftigt rund 260 Mitarbeiter, davon etwa 200 in Eitorf bei Bonn und 30 in Kiel, wo Raketen sowie sprühende Räder hergestellt werden. Rund 15 Prozent des Umsatzes stammen aus eigener Produktion, der überwiegende Teil der Ware wird importiert, vor allem aus China. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte Weco einen Umsatz von rund 136 Millionen Euro und einen Gewinn von 17 Millionen Euro. Die Konkurrenten Nico aus Berlin und Comet aus Bremerhaven sind reine Handelsunternehmen und importieren ihre Produkte vollständig. Comet beschäftigt rund 120 Mitarbeiter, erwirtschaftete zuletzt etwa 60 Millionen Euro Umsatz und gehört einem chinesischen Handelskonzern. Mit der FKF GmbH in Freiberg existiert zudem ein kleiner weiterer Hersteller in Deutschland, der jedoch nur eine geringe Rolle im Massenmarkt spielt.