Donald Trump ruft offenbar weltweit Diplomaten der Biden-Ära zurück

Datum22.12.2025 23:08

Quellewww.spiegel.de

TLDRUS-Präsident Donald Trump plant Berichten zufolge, zahlreiche Diplomaten, die während Joe Bidens Amtszeit ernannt wurden, weltweit zurückzurufen. Betroffene Diplomaten wurden abrupt informiert, was als ungewöhnlich gilt, da normalerweise eine berufliche Kontinuität angestrebt wird. Ein hochrangiger Beamter des Außenministeriums bezeichnete den Rückruf als Standardverfahren, um die "America First"-Agenda zu fördern. Kritiker warnen vor einer Erosion der Unabhängigkeit im US-Auswärtigen Dienst und betonen, dies könnte die Glaubwürdigkeit der USA im Ausland gefährden.

InhaltDie US-Regierung will nach Berichten von CNN oder "Politico" Dutzende Diplomaten abberufen, die unter Joe Biden ernannt wurden. Aus dem Außenministerium heißt es, die "America First"-Agenda müsse in allen Botschaften gelten. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump ruft nach Medienberichten weltweit zahlreiche Diplomaten zurück, die während der Amtszeit seines Vorgängers Joe Biden berufen wurden. Mehrere Medien, darunter "Politico"  , CNN  und "Fox News" , berichteten, die Rückrufe sollten Mitte Januar erfolgen. CNN zufolge sind Standorte in Afrika, Europa, Asien und im Nahen Osten betroffen. Laut CNN wurden mindestens zwei Dutzend Diplomaten darüber informiert, dass sie ihren Posten räumen müssen; Fox News spricht von rund 30 Botschaftern. Die American Foreign Service Association (AFSA) erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa, es gebe bislang keine offizielle Liste oder Zahl der Betroffenen. Unklar sei deshalb, ob die Rückrufwelle ausschließlich Diplomaten oder auch Botschafterinnen und Botschafter umfasse. Nach Angaben von Betroffenen seien sie abrupt – meist telefonisch – über ihren Rückruf informiert worden. Eine Begründung sei nicht genannt worden, erklärte der Verband. Dieses Vorgehen sei höchst ungewöhnlich. Normalerweise würden Berufsdiplomatinnen und -diplomaten nicht auf diese Weise versetzt oder abberufen. Von einem hochrangigen Beamten des US-Außenministeriums hieß es hingegen, der Vorgang sei ein Standardverfahren. Ein Botschafter sei ein persönlicher Vertreter des Präsidenten. Es sei dessen Recht, dafür zu sorgen, dass die entsandten Personen die "America First"-Agenda ("Amerika zuerst") vorantreiben. Wie "Politico" berichtete, sei es zwar üblich, dass neue US-Präsidenten Botschafter ersetzen. Berufsdiplomatinnen und -diplomaten im Auswärtigen Dienst blieben in der Regel jedoch im Amt, weil von ihnen parteiübergreifende Loyalität erwartet werde. Nach Informationen von "Fox News" sollen die Betroffenen nicht entlassen, sondern an andere Positionen im Außenministerium versetzt werden. CNN berichtete hingegen, sie hätten nur ein begrenztes Zeitfenster, um eine neue Stelle zu finden – andernfalls müssten sie in den Ruhestand treten. Die AFSA kritisierte mangelnde Transparenz und einen Bruch mit jahrzehntelangen Gepflogenheiten. Es gebe eine schleichende Erosion von beruflicher Unabhängigkeit im Auswärtigen Dienst. Laut dem Berufsverband schade dies der Glaubwürdigkeit der USA im Ausland. Das Ganze sende auch ein Signal an Staatsbedienstete, dass Loyalität gegenüber dem Land nicht mehr reiche und Erfahrung sowie der Eid auf die Verfassung hinter politischer Loyalität zurückstehen müssten.