Katholische Kirche: Papst Leo XIV. sorgt sich wegen Priestermangels

Datum22.12.2025 19:00

Quellewww.spiegel.de

TLDRPapst Leo XIV. äußert sich besorgt über den Priestermangel in der katholischen Kirche und schlägt in seinem Schreiben "Eine Treue, die Zukunft schafft" vor, Wohngemeinschaften für Priester zu fördern und die Zusammenarbeit mit Laien zu stärken. Aktuell sank die Zahl der neuen Priester in Deutschland von 154 im Jahr 2000 auf nur 33 im Jahr 2022. Der Papst betont die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Ausbildung der Priesteramtskandidaten und ruft zur Einheit innerhalb der Kirche auf.

InhaltIn mehreren Ländern hat die katholische Kirche immer größere Schwierigkeiten, neue Priester zu finden. Zahlreiche Stellen könnten bald unbesetzt bleiben. Der Papst hat zwei konkrete Ideen, um das zu ändern. Papst Leo XIV. sorgt sich angesichts eines Mangels an Priestern um die Zukunft der katholischen Kirche. Dazu hat er sich nun in einem langen Papstschreiben geäußert – den Zölibat oder die Frauenweihe will er aber nicht anrühren. Stattdessen fordert der Papst in dem Schreiben mit dem Titel "Eine Treue, die Zukunft schafft" mehr Wohngemeinschaften von Priestern und eine bessere Kooperation mit Laien. In Deutschland gab es im Jahr 2000 insgesamt 154 neue Priester ohne Orden, 2022 waren es nur noch 33 Neupriester. In einigen Ländern sieht die Entwicklung ähnlich aus. Zahlreiche Priesterstellen könnten in Zukunft unbesetzt bleiben. "Alle sind gefordert, die Fruchtbarkeit der Seelsorge der Kirche zu überprüfen", schreibt der Papst dazu. Zwar hänge die sogenannte Berufungskrise oft mit gesellschaftlichen und kulturellen Trends in einem Land zusammen. Dennoch müsse die Kirche den Mut haben, jungen Männern attraktive Angebote zu machen. Sie müsse ein Umfeld schaffen, in dem die Bereitschaft zur Priesterberufung und zu einem Leben in totaler Selbsthingabe wachse. Wie man ein solches Umfeld schaffen will? Der Papst erwähnt in seinem Schreiben an die rund 400.000 katholischen Priester weltweit diverse Orientierungen und Mahnungen. Unter anderem schlägt Leo XIV. ihnen vor, gegen die verbreitete Einsamkeit von Geistlichen neue Formen des Zusammenlebens zu suchen. Gleichzeitig solle man die Zusammenarbeit mit Laien, also Christen ohne Ämter, stärken. "Der Dienst des Priesters muss das Modell eines exklusiven Führungsstils überwinden, der zu einer Zentralisierung der Pastoral und zur Last all der ihm allein übertragenen Verantwortlichkeiten führt. Stattdessen muss der Dienst des Priesters zu einem immer kollegialeren Führungsstil gelangen, in Zusammenarbeit zwischen den Priestern, den Diakonen und dem gesamten Volk Gottes." Der Papst erwähnt in seinem Schreiben auch das Thema sexuelle Gewalt gegen Minderjährige. Daraus will er Schlüsse für die Priesterausbildung ziehen. "In den letzten Jahrzehnten hat die Krise des Vertrauens in die Kirche, die durch Missbrauchstaten von Geistlichen ausgelöst wurde, welche uns mit Scham erfüllen und uns zur Demut mahnen, uns noch stärker bewusst gemacht, wie dringend notwendig eine ganzheitliche Ausbildung ist, die das menschliche Wachsen und Reifen der Priesteramtskandidaten zusammen mit einem tiefen und soliden geistlichen Leben gewährleistet." In seiner Weihnachtsbotschaft an die Römische Kurie rief Leo XIV. derweil zur Einheit auf. Er warnte Kardinäle vor Machtstreben. Die Gemeinschaft in der Kirche bleibe immer eine Herausforderung, sagte der Papst. Das Streben nach Vorrang müsse ein Ende haben. "Manchmal lauern hinter einer scheinbaren Ruhe die Geister der Spaltung. Und diese verleiten uns dazu, zwischen zwei gegensätzlichen Extremen hin und her zu schwanken: entweder alles zu vereinheitlichen, ohne die Unterschiede zu würdigen, oder im Gegenteil die Unterschiede und Sichtweisen überzubetonen, anstatt die Gemeinschaft zu suchen." Die Römische Kurie umfasst die Leitungs- und Verwaltungsorgane des Heiligen Stuhls. Der Papst gab am Montagabend seinen ersten Weihnachtsempfang für die Angestellten des Vatikan. In seiner Dankesrede an die mehr als 2000 Angestellten und ihre Familien sagte der Papst, dass jeder Mensch, der seine Arbeit gut und engagiert mache, damit Gott lobe. "Schon die Tatsache, dass jemand mit Hingabe arbeitet, sein Bestes gibt und dies auch aus Liebe zu seiner Familie tut, ist eine Verherrlichung Gottes."