Trumps Zölle: Deutsche Autoindustrie leidet am stärksten unter US-Zöllen

Datum22.12.2025 11:27

Quellewww.spiegel.de

TLDRDie US-Zölle belasten die deutsche Autoindustrie stark, mit einem Rückgang der Kfz-Exporte um 14 Prozent zu Jahresbeginn 2025. Auch Maschinen- und Chemieindustrie erleiden Einbußen. Im Durchschnitt sind die deutschen Exporte in die USA um 7,8 Prozent gesunken. Das Institut der deutschen Wirtschaft empfiehlt, neue Märkte zu erschließen und Handelshemmnisse im EU-Binnenmarkt abzubauen. Besonders betont wird die Notwendigkeit, Freihandelsabkommen, wie mit Mercosur und weiteren Ländern, zügig zu schließen.

InhaltUS-Zölle auf ausländische Waren belasten die deutsche Wirtschaft: Kfz-Exporte in die USA sind laut einer Analyse um 14 Prozent eingebrochen. Das Institut der deutschen Wirtschaft rät, neue Märkte zu erschließen. Die von US-Präsident Donald Trump eingeführten hohen Zölle lassen die Exporte der deutschen Autoindustrie ‌einer Studie zufolge besonders stark einbrechen. In den ersten drei Quartalen 2025 seien sie um 14 Prozent niedriger ausgefallen als im Vorjahreszeitraum, heißt es in der Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand größte Abnehmer von Waren "Made in Germany". Umso mehr treffen die Zölle die hiesige Wirtschaft. US-Exporte von Kraftwagen und Kraftwagenteilen unterlagen seit April zunächst einem besonders hohen Zusatzzollsatz von 25 Prozentpunkten. Erst durch die Zolleinigung zwischen der EU und den USA im Sommer 2025 gilt auch für sie der generelle Zollsatz von 15 Prozent. Nicht viel besser sieht es für ‌das US-Geschäft der deutschen Maschinenbauer aus. Hier gaben die Ausfuhren um 9,5 Prozent nach. "Auch die deutschen Maschinenausfuhren in die USA unterliegen teils ⁠einem deutlich ‍höheren Zollsatz von 50 Prozent, der für Stahl und Aluminium sowie Produkte daraus greift", so das IW. Dem Abwärtstrend kann sich die Chemiebranche ebenfalls nicht entziehen. Deren US-Geschäft brach um 9,5 Prozent ein, womöglich aber nicht nur ​wegen der Zölle. "Bei chemischen Erzeugnissen dürften auch andere Gründe eine Rolle spielen, wie ‌etwa eine geringere Produktion ⁠in Deutschland aufgrund höherer Energiepreise", hieß es. Im Durchschnitt über alle Branchen hinweg sind die deutschen Exporte in die USA in den ersten drei Quartalen des zu Ende gehenden Jahres um 7,8 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Im Mittel des Vergleichszeitraums der Jahre 2016 bis 2024 wuchsen sie noch um durchschnittlich ⁠fast fünf Prozent. "Da man derzeit davon ausgehen muss, dass die US-Importzölle absehbar nicht auf das Level vor der Trump-Administration zurückgehen werden, ‌ist eine nennenswerte Erholung der deutschen Exporte in ‍die USA kaum zu erwarten", betonte IW-Forscherin Samina Sultan. Damit müsse davon ausgegangen werden, dass die aktuelle Entwicklung das "neue Normal" für ‍die deutschen US-Exporteure darstelle. Das IW rät deshalb dazu, verstärkt in den Ausbau alternativer Exportmärkte zu investieren. "Dazu gilt es, nach wie vor bestehende Handelshemmnisse im EU-Binnenmarkt konsequent abzubauen", ‍sagte Sultan. "Aber auch die Handelsbeziehungen mit Drittländern gilt es durch den raschen Abschluss von Freihandelsabkommen auszubauen." Daher ⁠sollte ​das seit 25 Jahren verhandelte Freihandelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten dringend beschlossen werden. Überdies liege in den Handelsbeziehungen mit Indien oder auch Indonesien viel Potenzial.