Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa: Japan will größtes AKW der Welt wieder hochfahren

Datum22.12.2025 09:49

Quellewww.spiegel.de

TLDRJapan plant die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Kashiwazaki-Kariwa, das seit der Fukushima-Katastrophe 2011 stillsteht. Das Regionalparlament hat Gouverneur Hideyo Hanazumi in seinen Plänen unterstützt. Der erste von sieben Reaktoren könnte am 20. Januar wieder ans Netz gehen. Diese Entscheidung stößt auf Widerstand, da rund 300 Menschen gegen die Pläne protestierten. Die Regierung unter Ministerpräsidentin Sanae Takaichi befürwortet die Atomkraft zur Förderung der Energiesicherheit und Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

InhaltSeit der Katastrophe von Fukushima vor knapp 15 Jahren steht das Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa still. Nun soll die Mega-Anlage wieder ans Netz. Offenbar steht das Hochfahren des ersten von sieben Reaktoren kurz bevor. Im März 2011 wurden bei einem Erdbeben und einem Tsunami die Stromversorgungs- und Kühlsysteme des Atomkraftwerks Fukushima zerstört, was zu einer Kernschmelze in drei Reaktoren führte. Knapp 15 Jahre nach dieser Katastrophe steht Japan vor der Wiederinbetriebnahme des weltgrößten ‌Atomkraftwerks. Das Regionalparlament der Präfektur Niigata sprach Gouverneur Hideyo Hanazumi am Montag das Vertrauen aus, der die Pläne im vergangenen Monat befürwortet hatte, und machte damit den Weg für die Wiederaufnahme des Betriebs des Kraftwerks Kashiwazaki-Kariwa frei. Es war wie 53 andere Kernkraftwerke nach der Katastrophe von 2011 stillgelegt worden, die im AKW Fukushima Daiichi zum schwersten Atomunfall seit Tschernobyl geführt ⁠hatte. ‍Seither hat Japan 14 seiner 33 betriebsbereiten Kernkraftwerke wieder in Betrieb genommen, um die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern. Das AKW ​Kashiwazaki-Kariwa ist allerdings das erste des Fukushima-Betreibers ‌Tepco, das wieder hochgefahren ⁠wird. Gegen breiten Widerstand in der Bevölkerung hatte die Atomaufsicht bereits im Jahr 2017 die Reaktoren 6 und 7 für sicher erklärt. Sie hätten die nach Fukushima verschärften Sicherheitsauflagen erfüllt. Dem Sender NHK zufolge erwägt Tepco, den ersten von sieben Reaktoren des Kraftwerks am 20. Januar wieder hochzufahren. Ein Konzernsprecher lehnte eine Stellungnahme zum Zeitplan ab und erklärte lediglich: "Wir ⁠sind fest entschlossen, einen solchen Unfall nie wieder zuzulassen." Die Entscheidung zur Wiederinbetriebnahme ist jedoch umstritten. Vor dem Parlamentsgebäude protestierten ‌rund 300 Menschen. Ein Abgeordneter der ‍Opposition sprach von einer "politischen Einigung, die den Willen der Einwohner von Niigata ‍nicht berücksichtigt". Die Regierung der neuen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi unterstützt die Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken. Sie will damit ‍die Energiesicherheit stärken. Der Konzern Tepco drängte seit langer Zeit darauf, eigene Atomreaktoren wieder hochfahren zu dürfen, um die hohen Importkosten für ersatzweise betriebene Wärmekraftwerke zu senken.