Feuilletonpodcast: Macht und Ohnmacht nach dem Vibe Shift

Datum22.12.2025 06:05

Quellewww.zeit.de

TLDRDer Artikel behandelt den kulturellen Wandel, bekannt als "vibe shift", der die politische und kulturelle Deutungshoheit von linksliberalen zu rechten Strömungen verschoben hat. Am Beispiel einer Werbekampagne mit Sydney Sweeney wird verdeutlicht, wie Sprache und Symbole in dieser Transformation eine Rolle spielen. Der Feuilletonpodcast "Die sogenannte Gegenwart" analysiert diese Entwicklungen und fragt nach der aktuellen Machtverteilung in der Kultur. Die neue Episode wurde am 12. Dezember in Berlin aufgezeichnet und markiert die Winterpause des Podcasts.

InhaltHaben nach den Woken jetzt die Rechten die Deutungshoheit? Sydney Sweeney räkelt sich für eine Jeanswerbung, der Spruch dazu ist doppeldeutig: "Sydney Sweeney has great jeans." Hat die weiße, normschöne Schauspielerin tolle Jeans? Oder – auf Englisch klingt die Aussprache zum Verwechseln ähnlich – tolle Gene? Die Werbekampagne schien ein weiterer Beleg dafür, dass sich in der Welt der Zeichen, der Kultur, der Symbole etwas verschoben hatte. Glaubt man der gängigen Erzählung, war linksliberales Gedankengut viele Jahre lang hegemonial, jedenfalls dort, wo es im weitesten Sinne um "Kultur" ging, um den Überbau der Gesellschaft. Von den Universitäten bis zu den Pressestellen der DAX-Unternehmen, von der Popmusik bis zu den Öffentlich-Rechtlichen, überall gab man sich mehr oder weniger woke. Und dann? Kam der vibe shift – der Begriff steht für den kulturellen Wandel, der sich spätestens mit Trumps Wiederwahl vollzogen hat. Die Rechten sind nicht nur zurück an der Macht, sie haben jetzt auch die kulturelle Deutungshoheit. In der neuen Folge von Die sogenannte Gegenwart sprechen Ijoma Mangold und Lars Weisbrod über den schillernden Begriff vibe shift und die Wirklichkeit dahinter: Was macht dieser neue Begriff sichtbar, was bisher unsichtbar war? Was verschleiert er? Wer hat die kulturelle Macht – und wie mächtig ist Kultur überhaupt noch? Die Episode ist am 12. Dezember in Berlin live beim Frohes Festival aufgezeichnet worden. Mit ihr verabschiedet sich Die sogenannte Gegenwart in die Winterpause. Am 12. Januar ist der Podcast zurück.