Australiens bevölkerungsreichster Staat will Waffengesetze verschärfen

Datum22.12.2025 04:54

Quellewww.spiegel.de

TLDRNach dem Anschlag am Bondi Beach am 14. Dezember, bei dem 15 Menschen starben, plant der australische Bundesstaat New South Wales eine Verschärfung der Waffengesetze. Ein Gesetzentwurf zur Begrenzung des Waffenbesitzes auf vier Schusswaffen pro Person wird im Parlament behandelt. Premierminister Anthony Albanese steht wegen seiner politischen Verantwortung und dem Anstieg von Antisemitismus in der Kritik. Eine Überprüfung der Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden ist in Planung, um die Sicherheit zu verbessern.

InhaltDie Attacke am Bondi Beach hat den Bundesstaat New South Wales erschüttert: Dem Parlament in Sydney liegen nun neue Verschriften für Schusswaffen vor. Auch die Geheimdienste sollen auf den Prüfstand. Nach dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier am Bondi Beach in ‌Sydney will der australische Bundesstaat New South Wales die Waffengesetze deutlich verschärfen. Das Parlament des Bundesstaates trat dazu am Montag für eine zweitägige Sondersitzung zusammen. Ein Gesetzentwurf sieht vor, die Zahl der Schusswaffen, die eine Person besitzen darf, auf vier zu begrenzen. Für bestimmte Gruppen wie ‌Landwirte soll eine Obergrenze von zehn gelten. Bei dem Anschlag am 14. Dezember ⁠waren ‍15 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Bislang gibt es in dem Bundesstaat keine Obergrenze für den Besitz von Schusswaffen, sofern ​der Grund gegenüber der Polizei gerechtfertigt werden ‌kann. Einem ⁠Bericht des Senders ABC zufolge gibt es mehr als 50 Personen, die mehr als 100 Waffen besitzen. Einer der mutmaßlichen Schützen von Bondi wurde von der Polizei erschossen ⁠und besaß sechs Schusswaffen. Sein 24-jähriger Sohn wurde nach Polizeiangaben unter anderem wegen Mordes und Terrorismus in 59 ‌Fällen angeklagt. Premierminister Anthony Albanese ‍steht wegen des Anschlags politisch unter Druck. Einer am Montag veröffentlichten Umfrage zufolge ‍fielen seine Zustimmungswerte seit Anfang Dezember um 15 Punkte. Er selbst hatte Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus eingeräumt. Führende Vertreter der jüdischen Gemeinde ‍und die Opposition forderten nach dem Anschlag den Einsatz ⁠einer Untersuchungskommission. Außerdem lässt Albanese die Arbeit der Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden überprüfen. Es solle erfasst werden, ob sie über angemessene Befugnisse, Strukturen und Verfahren zum Schutz der Bevölkerung verfügen, erklärte er. Der von der Terrororganisation "Islamischer Staat" inspirierte Anschlag verdeutliche "die sich rasch verändernde Sicherheitslage" in Australien. "Unsere Sicherheitsbehörden müssen bestmöglich auf solche Ereignisse vorbereitet sein", sagte der Regierungschef. Die Überprüfung werde im April abgeschlossen und veröffentlicht. Albanese war seitens Vertretern der jüdischen Gemeinde sowie der Opposition vorgeworfen worden, im Zuge eines zunehmenden Antisemitismus im Land nicht genug für den Schutz von Juden getan zu haben.