Datum22.12.2025 04:15
Quellewww.zeit.de
TLDRBundesumweltminister Carsten Schneider betont, dass die Suche nach einem Endlager für Atommüll in Deutschland beschleunigt werden müsse, um bis 2050 einen geeigneten Standort zu finden. Schneider kritisiert, dass die übernächste Generation erst lange nach 2050 mit der Einlagerung beginnen solle. Aktuell lagert der hochradioaktive Abfall in oberirdischen Freibewahrungsorten. Mögliche Maßnahmen zur Beschleunigung der Suche umfassen den Verzicht auf Probebergwerke und eine stärkere Einengung der potenziellen Standorte durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung.
InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Umweltminister“. Lesen Sie jetzt „Schneider will Tempo bei Atommüll-Endlagersuche“. Bundesumweltminister Carsten Schneider will die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll deutlich beschleunigen. "Wir sind jetzt im Jahr 2025, und ich hätte schon ganz gern, dass wir 2050 wieder anpeilen", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es solle "so schnell wie möglich" gehen. Im August vergangenen Jahres war das Freiburger Öko-Institut in einem Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, dass die Suche unter idealen Bedingungen bis zum Jahr 2074 dauern könnte. Auftraggeber war das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Das Bundesumweltministerium unter der damaligen Führung der Grünen-Politikerin Steffi Lemke hatte in Reaktion auf die Studie erklärt, man gehe davon aus, dass ein Endlager bis 2050 gefunden werden könne. Einst war sogar das Jahr 2031 angepeilt worden. "Das ist nicht vertretbar, dass die übernächste Generation quasi erst dann mit der Einlagerung beginnt", sagte Schneider. Er selbst werde dann sehr wahrscheinlich gar nicht mehr leben. "Diese Beschleunigungsoption werde ich ziehen. Ich hoffe, dass mir das Parlament dann auch folgt." Die Suche koste auch "wahnsinnig viel Geld", es gehe um Milliarden. Die aktuelle Suche läuft seit 2017. Deutschland hat seine letzten Atomreaktoren zwar im April 2023 abgeschaltet. Doch noch muss ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommüll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Derzeit lagert der Müll in sechzehn oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. Diese Lager seien nicht als Endlager gedacht, trotzdem müssten die Menschen dort derzeit damit leben, erklärte Schneider. "Das möchte ich einfach verkürzen und zu einem ganz sicheren wirklichen Endlager da noch kommen." Eine Möglichkeit zur Beschleunigung sei, auf Probebergwerke zu verzichten, sagte Schneider. Das hat auch die Vorsitzende der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Iris Graffunder, ins Spiel gebracht. Man würde dann von der Oberfläche aus den Untergrund prüfen, was mit heutigen Methoden gut möglich sei. Die BGE grenzt die für ein Endlager in Frage kommende Fläche immer weiter ein und sah im November noch 25 Prozent des Landes im Rennen. Mitte kommenden Jahres will sie einen weiteren Zwischenstand präsentieren, Ende 2027 Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Diesen Vorschlag prüft dann das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), das Wissenschaft und Öffentlichkeit beteiligt. Die Entscheidung über die in Frage kommenden Regionen trifft schließlich der Bundestag. Als Zieldatum für die Entscheidung über ein Endlager ist derzeit 2050 angepeilt. © dpa-infocom, dpa:251222-930-455222/1