Datum21.12.2025 21:54
Quellewww.spiegel.de
TLDRIn Nigeria wurden 130 von 303 entführten Schulkindern aus dem Bundesstaat Niger befreit. Der Präsidentensprecher bestätigte die gute Nachricht auf der Plattform X. Die Kinder wurden Ende November bei einem Überfall auf ein Internat entführt. Rund 50 Kinder konnten bereits fliehen, während etwa 100 weitere nach Verhandlungen freikamen. Die ständigen Entführungen, auch durch Boko Haram, zeigen die Gefahren, mit denen Bildung in ländlichen Gebieten Nigerias konfrontiert ist, wo viele Kinder aufgrund von Gefahren und Armut nicht zur Schule gehen können.
InhaltInternate stellen auf dem Land in Nigeria oft die einzige Chance auf Bildung dar. Doch der Schulbesuch kann gefährlich sein: Ende November wurden 303 Kinder entführt. Kurz vor Weihnachten gab es jetzt offenbar ein Happy End. Der nigerianische Präsidentensprecher Sunday Dare verkündet die gute Nachricht auf der Onlineplattform X: "Weitere 130 entführte Schüler aus dem Bundesstaat Niger wurden freigelassen, keiner ist mehr in Gefangenschaft", schrieb er am Sonntagabend. Zusammen mit dem Tweet postet Dare auch ein Foto von lächelnden Kindern, die in einem Wagen sitzen. Medienberichte bestätigen die Nachricht. Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Ende November hatten mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Bande das Internat im Ort Papiri im Bundesstaat Niger überfallen und 303 Kinder sowie zwölf Mitarbeitende verschleppt. Bei den meisten Entführten handelte es sich um Grundschulkinder unter zwölf Jahren. Laut Elternangaben waren auch Fünfjährige unter den Entführten. Rund 50 Kinder konnten kurz nach der Entführung fliehen oder wurden auf dem Marsch in den Busch zurückgelassen. Anfang Dezember kamen zudem rund 100 Kinder frei, nachdem es Verhandlungen zwischen Behörden und den Entführern gegeben haben soll, wie aus Medienberichten hervorgeht. Nigeria erlebt seit Jahren immer wieder Entführungen großer Schülergruppen. Im Jahr 2014 verschleppten Islamisten der Terrormiliz Boko Haram – der Name bedeutet sinngemäß: "Westliche Bildung ist Sünde" – 274 Schülerinnen aus einem Internat in Chibok im Nordosten des Landes. Seitdem gab es nach verschiedenen Erhebungen mehr als ein Dutzend weiterer ähnlicher Fälle, bei denen insgesamt rund 2.500 Schülerinnen und Schüler betroffen waren. Internate stellen auf dem Land in Nigeria oft die einzige Chance auf Bildung dar. In den abgelegenen Regionen sind sie allerdings auch leichte Beute für Angreifer. Laut der NGO Save the Children besuchen rund 19 Millionen Kinder in Nigeria aufgrund von Gefahr, Armut oder kulturellen Faktoren keine Schule. Jedes dritte Kind im Alter von fünf bis 17 Jahren muss laut dem Kinderhilfswerk Unicef arbeiten. Auf dem Land wird die Hälfte aller Mädchen bereits vor Vollendung des 18. Lebensjahres verheiratet.