Handball-Weltverband IHF: Der »Handball-Pharao« Hassan Moustafa darf auch mit 81 Jahren weiter Präsident sein

Datum21.12.2025 15:40

Quellewww.spiegel.de

TLDRHassan Moustafa bleibt trotz langanhaltender Korruptionsvorwürfe und Manipulationskritik Präsident des Handball-Weltverbands IHF. Der 81-Jährige setzte sich bei der Wahl in Kairo mit 129 von 176 Stimmen gegen drei Gegenkandidaten durch, darunter den Deutschen Gerd Butzeck. Moustafa, der seit 2000 im Amt ist, wird für seine autoritäre Führung und fehlende globalisierte Entwicklung des Handballs kritisiert. Unterstützt von vielen afrikanischen Verbänden, bleibt er dennoch gefragter Spitzenpolitiker im internationalen Sport.

InhaltUm ihn ranken sich seit vielen Jahren Verdächtigungen um Korruption und Manipulation: Aber all das schadet Hassan Moustafa nicht. Der Ägypter wird den Handball-Weltverband auch künftig führen. Der umstrittene Ägypter Hassan Moustafa bleibt Präsident des Handball-Weltverbands IHF. Der 81-Jährige, der aufgrund seines Führungsstils und seiner langen Amtszeit in der Branche "Pharao" genannt wird, setzte sich bei der Wahl in Kairo deutlich gegen seine drei Gegenkandidaten um den Deutschen Gerd Butzeck durch. Von den insgesamt 211 Mitgliedsverbänden waren nach Angaben der IHF 176 beim Kongress anwesend, wobei jeder Verband über eine Stimme verfügte. Moustafa erhielt bereits im ersten Wahlgang 129 Stimmen und damit deutlich mehr als Butzeck (20), der Slowene Franc Bobinac (24) und der Niederländer Tjark de Lange (3). Als Unterstützer Moustafas gelten insbesondere die rund 50 afrikanischen Verbände. Wie im Livestream zu beobachten war, kam es während der Wahl zu Problemen mit dem Votingsystem sowie der Internetverbindung. Die Abstimmung wurde um mehrere Stunden verschoben. Seit 2000 steht Moustafa nun schon an der Spitze der IHF – und wird dort mindestens vier weitere Jahre bleiben. Erstmals seit 2009 hatte der Afrikaner Gegenkandidaten, weil viele seiner Kritiker um die Zukunft des Sports und den olympischen Status fürchten. Dabei war der Afrikaner einst selbst mit dem Ziel angetreten, den Sport zu globalisieren. Dieses Ziel erreichte er bislang nicht. Es sind fast jährlich die gleichen Nationen, die Großturniere ausrichten – und gewinnen. "Handball verdient mehr. Wir brauchen mehr weltweite Sichtbarkeit und mehr Sponsoren. Wenn wir heute nicht handeln, riskieren wir, den olympischen Status und Relevanz in vielen Teilen der Welt zu verlieren", hatte Butzeck in seiner Bewerbungsrede gesagt. Moustafa ist einer der am längsten amtierenden Spitzenfunktionäre im internationalen Sport. Kritiker werfen ihm einen autoritären Führungsstil, fehlende Transparenz und zu geringe Modernisierung des Welthandballs vor. Zudem wurde die IHF unter Moustafas Führung mit Manipulationsvorwürfen in Verbindung gebracht. Die Vorwürfe betrafen etwa eine Schiedsrichteransetzung bei der asiatischen Olympia-Qualifikation 2007. "Ich habe mit Manipulationen nichts zu tun", hatte Moustafa stets betont.