Datum21.12.2025 05:08
Quellewww.spiegel.de
TLDRWirtschaftsvertreter begrüßen Großbritanniens Wiedereintritt ins Erasmus-Programm ab 2027, was den Austausch von Studierenden zwischen der EU und Großbritannien erleichtert. Diese Entwicklung könne auch zu einer Lockerrung der strengen Visa-Regeln führen, die nach dem Brexit verschärft wurden. Ulrich Hoppe von der AHK betont die Bedeutung dieser Annäherung für junge Menschen, die dadurch wertvolle Erfahrungen sammeln können. Die Einigung wird als Chance für eine tiefere Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der EU angesehen.
InhaltWirtschaftsvertreter zeigen sich erfreut über die wiederkehrende Teilnahme Großbritanniens am EU-Austauschprogramm. Gleichzeitig steigt die Hoffnung, dass sich auch die strengen Einreiseregeln für Studierende lockern. Vertreter der deutsch-britischen Wirtschaft begrüßen den Wiedereintritt Großbritanniens in das Erasmus-Programm – und erhoffen sich eine Erleichterung der strengen Visa-Regeln. Dass das Vereinigte Königreich ab 2027 wieder bei dem EU-Austauschprogramm dabei ist, sei "ein sehr bedeutender Schritt", der es jungen Leuten ermögliche, "über den Ärmelkanal hinweg wertvolle akademische und berufliche Erfahrungen zu sammeln", sagte der Chef der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in London, Ulrich Hoppe. Großbritannien hatte sich vor wenigen Tagen mit der EU auf den Wiedereintritt ins Erasmus-Programm ab 2027 geeinigt. Damit können Studentinnen und Studenten im Rahmen des Programms in Großbritannien studieren oder eine Ausbildung absolvieren. Auch britischen Studenten wird der Weg in die EU mit Erasmus damit freigemacht. Im ersten akademischen Jahr werden die Briten rund 570 Millionen Pfund (umgerechnet mehr als 648 Millionen Euro) in das Programm stecken. Diese Übereinkunft stimme nicht nur die Wirtschaft hoffnungsvoll, sondern zeige auch, dass die Zusammenarbeit Großbritanniens mit der EU künftig in anderen Bereichen "deutlich vertieft werden kann", so Hoppe. Mit dem Brexit im Januar 2020 war Großbritannien auch aus dem Austauschprogramm ausgestiegen, über das Tausende junge Menschen aus der EU ihre Auslandssemester auf der Insel verbrachten. Dass es jetzt zu dieser Annäherung mit der Europäischen Union kam, sei aus Sicht der Wirtschaft nicht zu unterschätzen, sagte York-Alexander von Massenbach von der Britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG). Großbritannien galt auch wegen seiner Eliteuniversität als beliebtes Zielland für Studierende und junge Arbeitnehmer. Nach dem Brexit seien einige Möglichkeiten jedoch zum Erliegen gekommen. Für junge Menschen werde nun ein attraktiver Bildungs- und Wirtschaftsstandort wieder geöffnet, sagt von Massenbach. Das sei auch deswegen bedeutend, "da anzunehmen ist", dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Erasmus-Programms "auch in den Genuss erleichterter britischer Einreise- und Arbeitsbestimmungen gelangen werden". Großbritannien hatte seine Einreisebestimmungen nach dem Brexit immer weiter verschärft. Die Beantragung eines Visums zum Studieren oder Arbeiten ist meist teuer und erfordert hohen bürokratischen Aufwand. Sollten die Einreise- und Arbeitsbestimmungen vereinfacht werden, wäre das auch mit Blick auf eine Annäherung an die EU "ein großer Schritt", ist sich von Massenbach sicher. Das "Erasmus"-Programm wurde 1987 eingeführt und seither von mehr als 18 Millionen Teilnehmern genutzt. Es unterstützt Studierende und Uni-Lehrpersonal auf dem Weg ins Ausland zu günstigeren Bedingungen und hilft auch, Praktika in Unternehmen zu finanzieren.