Datum20.12.2025 18:44
Quellewww.spiegel.de
TLDRBrasiliens Präsident Lula zeigt sich optimistisch über den Abschluss des Mercosur-Freihandelsabkommen mit der EU im Januar, trotz erneuter Verzögerungen. Nach einem Telefonat mit Italiens Regierungschefin Meloni, die ihre Zustimmung versprach, rückte Lula von einem Ultimatum ab. Der Vertrag sollte ursprünglich beim EU-Gipfel unterzeichnet werden, doch Frankreich, Italien, Polen und Ungarn blockieren die Einigung. Lula fordert mehr Mut von europäischen Staatschefs, um Zölle abzubauen und eine der weltweit größten Freihandelszonen zu schaffen.
InhaltErst setzte er ein Ultimatum, dann war er doch bereit zu warten: Nach erneuten Verzögerungen beim Mercosur-Freihandelsabkommen rechnet Brasiliens Präsident Lula jetzt mit einer Unterzeichnung im neuen Jahr. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zeigt sich trotz erneuter Verzögerung optimistisch über den Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur. Er habe mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni telefoniert, sagte Lula. Sie habe ihm zugesagt, dass sie Anfang Januar bereit sei, zu unterzeichnen. Erst am Mittwoch hatte Lula der EU ein Ultimatum gestellt: "Wenn wir es jetzt nicht tun, wird Brasilien keinen Deal mehr schließen, solange ich Präsident bin", sagte er auf einem Regierungstreffen. Davon rückte der Politiker nun ab. Beim Mercosur-Gipfel im brasilianischen Foz do Iguaçu sagte er: "Das Abkommen wird geschlossen werden." Eigentlich sollte der Vertrag an diesem Samstag auf dem EU-Gipfel unterzeichnet werden. Meloni hatte jedoch zuletzt mitgeteilt, dass sie noch nicht bereit sei, dem geplanten Abkommen mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay zuzustimmen. Damit war klar, dass die für eine Unterzeichnung erforderliche EU-Mehrheit nicht zustande kommen würde. Im Rat der 27 EU-Länder bilden Frankreich, Italien, Polen und Ungarn eine Sperrminorität. Als Folge der erneuten Verzögerung beim Abschluss des Freihandelsabkommens hat Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva von den Europäern mehr Mut und politischen Willen eingefordert. Die europäischen Staats- und Regierungschefs hätten um mehr Zeit für zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Landwirtschaft gebeten, sagte Lula. "Leider hat sich Europa noch nicht entschieden." Mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre die neue Freihandelszone die weltweit größte dieser Art. Laut der EU-Kommission soll sie auch ein Zeichen gegen die protektionistische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump setzen. Geplant ist, Zölle und Handelsbarrieren zwischen der EU und den Mercosur-Staaten weitgehend abzubauen. Die Verhandlungen für diesen Deal starteten bereits 1999.