Datum20.12.2025 18:03
Quellewww.spiegel.de
TLDRDie Fußball-Bundesliga zeigte am Samstag fünf Spiele, von denen drei endeten unentschieden. Der Hamburger SV und Eintracht Frankfurt spielten 1:1, während der 1. FC Köln gegen Union Berlin 0:1 verlor. Stuttgart und Hoffenheim trennten sich 0:0, Augsburg und Bremen ebenfalls 0:0. Das spektakulärste Spiel war Wolfsburg gegen Freiburg, das mit 3:4 endete. Dortmund siegte zuvor 2:0 gegen Gladbach. Einmal mehr zeigte sich die Liga an diesem Nachmittag wenig torreich und wenig aufregend.
InhaltFünf Spiele, dreimal unentschieden: Vor Weihnachten gibt sich die Fußball-Bundesliga schiedlich-friedlich. Spektakel gab es nur dort, wo man es am wenigsten erwartet hätte. Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. All I want for Christmas is... Jedenfalls nicht dieser Bundesligasamstag. Nach 45 Minuten stand es auf allen fünf Plätzen unentschieden, zweimal 1:1, dreimal gar angemessen 0:0. Das Bunteste an diesem dunklen Dezembernachmittag waren die Weihnachtspullover der DAZN-Konferenzreporter. Nur in Wolfsburg kümmerten sie sich nicht drum. Die Resultate des Spieltages: Hamburger SV – Eintracht Frankfurt 1:1 (1:1), 1. FC Köln – Union Berlin 0:1 (0:0), VfB Stuttgart – TSG Hoffenheim 0:0, FC Augsburg – Werder Bremen 0:0, VfL Wolfsburg – SC Freiburg 3:4 (1:1). Am Freitagabend bezwang Borussia Dortmund Borussia Mönchengladbach 2:0 (1:0). Tradition pur: Der HSV gegen die Eintracht, das gab es am Samstag zum 99. Mal in der Liga. Das 100. Mal ist dann die Rückrundenpartie in Frankfurt. Und wenn die Hamburger weiterhin daheim so eifrig Punkte sammeln, dann wird es noch 2026 das 101. Duell geben. Hamburger Spektakel-Verein: Nun, ja. Aber die Szene Mitte der ersten Hälfte war tatsächlich aufregend: Erst traf Rayan Philippe die Unterkante der Frankfurter Latte, und im Nachgang wurde ein Kopfball von William Mikelbrencis von der Torlinie gekratzt. Mehr Brimborium als in den meisten anderen Stadien zusammen. Der Baumgartico: Beim 1. FC Köln kultivierte Steffen Baumgart einst die Schiebermütze, die nackten Unterarme auch bei Minusgraden. So etwas reicht, um im Rheinland schnell zur Kultfigur aufzusteigen. Jetzt ist er bei Union in Ostberlin, und da gehört er noch ein bisschen eher hin als ins Rheinland. Der Prinz kütt: Vor den Augen von Lukas Podolski, der seinem Herzensverein mal wieder einen Besuch abstattete, entwickelte sich ein Spiel, das man bestenfalls als intensiv bezeichnen kann. So eine chancenarme Partie, wenn Poldi zu Besuch ist, ist eigentlich ein Fall von Majestätsbeleidigung. So geht es dahin: Erst musste Kölns van den Berg nach einem Handspiel den Platz mit Roter Karte verlassen, dann schlug Unions Andras Schäfer in der Nachspielzeit zu. Köln war so euphorisch in die Saison gestartet, an Weihnachten ist man in der Realität angekommen. Stiller schnackt: Das vermeintliche Spitzenspiel zwischen Stuttgart (Platz sechs) und Hoffenheim (Platz vier) reihte sich ins besinnliche Ballgeschiebe des Nachmittags ein, die ersten 30 Minuten verebbten ohne Torschuss. Dann kam mal ein wenig Zunder in die Partie – weil Angelo Stiller sich so sehr mit Schiedsrichter Daniel Siebert kabbelte, dass er Gelb sah. Sportlich durfte eine Chance von Tiago Tomas notiert werden, der Oliver Baumann aus fünf Metern anschoss (44.). Die Hoffenheimer taten ihrerseits fast nichts fürs Spiel und hatten spät Glück, dass Deniz Undav bei seinem vermeintlichen Kopfballtor im Abseits stand (90.+2). Sie grünen nur zur Sommerzeit: Vier Spiele, ein Punkt, zwei Platzverweise: Der SV Werder Bremen reiste mit Formdelle nach Augsburg. Seit Mitte November lief bei den Grün-Weißen nichts mehr zusammen, 0:4 hieß es zuletzt gegen den VfB Stuttgart. Gegen die anderen Schwaben, die aus dem Freistaat Bayern, verzichtete Trainer Horst Steffen auf die Mittelstürmer Keke Topp (Formschwäche, Bank) und Victor Boniface (weder fit noch im Kader). So sammelten die Bremer elf Eckballchancen, wurden danach aber einzig durch Amos Pieper im Ansatz gefährlich (67.). Und der FCA? Der hätte sich hintenraus fast noch den Heimsieg verdient, doch Alexis Claude-Maurice bekam seinen vermeintlichen Lucky Punch aus Stürmerfoulgründen abgepfiffen (80.). Die Beteiligten hätten genau so gut schon früher in den Weihnachtsurlaub entschwinden können. That's Entertainment: Wolfsburg gegen Freiburg – da sorgt schon die reine Spielansetzung bei den Fußballfans der Republik für Adrenalinausschüttungen. Und tatsächlich: Auch wenn beide Burg im Namen haben, wurde von Beginn an wenig gemauert. Erst traf der SC durch Philipp Treu nach sechs Minuten, Dzenan Pejcinovic antwortete schon acht Minuten später für die Gastgeber. Danach passierte bis zur Pause jedoch das, was man in der niedersächsischen Tiefebene befürchten darf: Das Spiel verflachte. That's Entertainment II: Die Halbzeitpause war erst ein paar Minuten vorbei, offenbar zu kurz für Noah Atubolu. Der Freiburger Torwart war gedanklich noch in der Kabine, spielte einen Abstoß direkt in die Füße von Pejcinovic. Der bedankte sich und öffnete das Geschenk schon vor Heiligabend. 2:1. Und wieder der schnelle Konter sieben Minuten danach: Vincenzo Grifo verwandelte einen Foulelfmeter zum 2:2. That's Entertainment III: Schluss war noch längst nicht, weil Pejcinovic an diesem Tag alles gelingt. Sein dritter Treffer. Saisontore für ihn bis zu diesem Spieltag: null. Freiburg machte das, was sie schon zweimal taten: Sie antworteten mit dem Ausgleich. Und legten in der 80. Minute durch den eingewechselten Danny Scherhant gar noch eins drauf. Bauer wird König: Der VfL Wolfsburg macht das, was Fußballklubs gerne tun. Wenn nach einer Trainerentlassung einer aus der bisherigen zweiten Trainerreihe übernimmt und zunächst Erfolg hat, wird er zum Chefcoach befördert. Borussia Mönchengladbach hat das mit Eugen Polanski getan, der VfL jetzt auch. Der 43-jährige Daniel Bauer darf sich erstmals in seiner Laufbahn Cheftrainer nennen – und startet mit einer Heimpleite.