Essen und Trinken: Regionalquote im Supermarkt? Ministerin will Änderungen

Datum20.12.2025 06:00

Quellewww.zeit.de

TLDRBrandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt fordert eine Regionalquote für Supermärkte, um regionale Produkte zu fördern und Landwirte zu schützen. Sie kritisiert die Dominanz großer Handelskonzerne, die Preise diktieren und für die Niedrigpreise verantwortlich sind. Verbraucher sollten ebenfalls bewusst regionale Waren wählen. Mittelstädt sieht die Notwendigkeit eines bundesweiten Systemwechsels, um eine ausgewogene Mischung aus regionalen und günstigeren Lebensmitteln zu ermöglichen. Sie betont, dass Gewinne der Produzenten in neue Techniken reinvestiert werden sollten, was auch die Preise senken könnte.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Essen und Trinken“. Lesen Sie jetzt „Regionalquote im Supermarkt? Ministerin will Änderungen“. Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt setzt sich für eine Art Quote für regionale Lebensmittel im Supermarkt ein. "Wir brauchen da einen Paradigmenwechsel. Wir brauchen ein System, wo auch der Lebensmitteleinzelhandel auf regionale Produzenten setzt", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.  "Ob das eine Quote ist oder ob das irgendein anderes Instrument ist, das muss man ausdiskutieren." Neben mehr Verantwortung des Handels seien auch Verbraucher gefragt, bewusst regionale Produkte zu kaufen, appellierte die Ministerin.  Die 38-Jährige führte früher einen Legehennen-Betrieb in der Uckermark. Bis zur Übernahme des Ministeramtes im Dezember 2024 steuerte sie im Ehrenamt auch den Agrarmarketingverband Pro Agro in Brandenburg. Der Lebensmitteleinzelhandel werde von vier großen Konzernen dominiert, die die Preise diktierten, kritisierte Mittelstädt. Sie wolle erreichen, dass Landwirte geschützt seien und "Preise bekommen, die sie benötigen, um vernünftig zu produzieren". Landwirte in Deutschland warfen zuletzt Lidl bei Protesten an mehreren Orten vor, Lebensmittel wie Butter und Milch zu verramschen. Sie protestierten gegen Billig-Butter und forderten faire Preise. Lidl Deutschland teilte dazu mit, die aktuelle Preissenkung bei Butter sei eine notwendige Reaktion auf die derzeitige Ausnahmesituation am Rohstoffmarkt. "Seit September verzeichnen wir ein deutliches Überangebot an Rohmilch im Vergleich zum Vorjahresniveau", hieß es.  Brandenburg werde dem Lebensmittelhandel aber nicht diktieren können: "Nun macht mal eine 40 Prozent-Regionalquote", sagte Mittelstädt. Für einen grundlegenden Systemwechsel brauche es die Unterstützung auf Bundesebene. "Aber es ist ein unglaublich dickes Brett, was man bohren muss." Können sich die Verbraucher regionale Lebensmittel auch leisten? "Die, die bewusst regional einkaufen, die werden auch weiterhin bewusst regional einkaufen." Familien mit wenig Geld griffen bewusst auf etwas günstigere Preise zurück. "Und deswegen muss es eben auch diesen Mix geben", meinte die Ministerin. Wenn regionale Lebensmittelproduzenten aber Gewinne machten, würden sie auch wieder reinvestieren in neue Technik. "Das heißt, die Produkte werden ja per se dann auch wieder ein Stück weit günstiger." © dpa-infocom, dpa:251220-930-449225/1