Datum20.12.2025 05:30
Quellewww.spiegel.de
TLDRJair Bolsonaro, der ehemalige Präsident Brasiliens, darf seine Haft für eine Leistenbruch-Operation vorübergehend unterbrechen, wie Bundesrichter Alexander de Moraes entschied. Allerdings lehnte er einen Antrag auf Hausarrest ab, da Bolsonaro gegen Auflagen verstieß. Der Ex-Präsident verbüßt eine mehr als 27-jährige Haftstrafe wegen eines Putschversuchs. Zudem wurde im Senat für eine umstrittene Haftverkürzung gestimmt, die jedoch Präsident Lula da Silva sein Veto angekündigt hat. Bolsonaro leidet an mehreren gesundheitlichen Problemen.
InhaltDer frühere Präsident von Brasilien hat mehrere gesundheitliche Probleme: Bundesrichter Moraes genehmigt Jair Bolsonaro jetzt die nächste Operation. Doch seine Hoffnung auf Hausarrest statt Haft erfüllt sich nicht. Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro darf seine Haft vorübergehend verlassen, um sich einer Leistenbruch-Operation zu unterziehen. Das beschloss Bundesrichter Alexander de Moraes. Einen Antrag von Bolsonaros Anwälten auf Hausarrest aus gesundheitlichen Gründen lehnte er jedoch ab, wie örtliche Medien unter Berufung auf den Beschluss berichteten. Der Bundesrichter begründete dies mit wiederholten Verstößen gegen Auflagen und Fluchtversuchen. In der Nacht vor seiner Festnahme hatte Bolsonaro seine elektronische Fußfessel mit einem Lötkolben beschädigt. Der inzwischen 70 Jahre alte ehemalige Staatschef verbüßt seit Ende November eine mehr als 27-jährige Haftstrafe wegen eines Putschversuchs (Mehr zu dem Urteil und den Folgen lesen Sie hier ). Ihm wird vorgeworfen, nach seiner Abwahl einen Staatsstreich gegen die Regierung seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva geplant zu haben. Bolsonaro regierte von 2019 bis 2022. Eine kleine Hoffnung auf Haftverkürzung bleibt Bolsonaro dennoch: Nach dem brasilianischen Unterhaus hat gerade auch das Oberhaus für eine umstrittene Verkürzung der Haftstrafe des ultrarechten Ex-Präsidenten gestimmt. Der Senat stimmte am Mittwoch mit 48 zu 25 Stimmen für einen entsprechenden Gesetzentwurf, durch den Bolsonaros Haftstrafe auf etwas mehr als zwei Jahre verkürzt werden könnte. Der Gesetzentwurf geht nun an Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Dieser hat allerdings schon sein Veto angekündigt. Bolsonaro leidet unter Lungeninfektionen, Gastritis, Hautkrebs und anhaltenden Schluckauf-Krisen. Wegen Komplikationen nach einem Attentat im Wahlkampf 2018 ist er mehrmals operiert worden. Die jetzt anstehende Operation der beidseitigen Leistenhernie wurde zwar als nicht dringend eingestuft, soll demnach aber zeitnah durchgeführt werden. Den Termin dafür muss die Verteidigung des Ex-Präsidenten vorschlagen. Mediziner der Bundespolizei hatten zuvor bestätigt, dass die von Bolsonaros Ärzten beantragte Operation tatsächlich notwendig war.