Datum19.12.2025 19:19
Quellewww.spiegel.de
TLDREine 230 Liter fassende Edelstahlkugel, die 2022 mit Gin im Bodensee versenkt wurde, galt seit Ende 2022 als vermisst. Nach intensiver Suche wurde sie nun mit einem Sonargerät und einem Tauchroboter entdeckt und geborgen. Die Schweizer Cateringfirma, die die Kugel gefertigt hatte, wird nun den Gin an Kunden verteilen, die auf eine Rückerstattung verzichtet haben. Der Fund löste eines der bekanntesten Mysterien des Bodensees und wurde von der Seepolizei Thurgau bestätigt.
InhaltIm Spätsommer 2022 versenkt eine Schweizer Firma eine mit Gin gefüllte Kugel im Bodensee. Als sie Monate später geborgen werden soll, ist sie plötzlich verschwunden – bis jetzt. Es sollte eine Gin-volle Investition sein: In der Hoffnung auf eine besondere Aromatisierung versenkte eine Schweizer Cateringfirma 2022 eine 230 Liter fassende Edelstahlkugel im Bodensee. Der darin enthaltene Gin war von Kunden bereits im Voraus bestellt und bezahlt worden. Doch als das alkoholträchtige Objekt 100 Tage später geborgen werden sollte, war es nicht mehr aufzufinden. Das hat sich nun geändert: Mithilfe eines Sonargeräts und eines Tauchroboters habe er die Kugel identifiziert, teilte Silvan Paganini vom Schiffsbergeverein mit. "Damit konnten wir eines der bekanntesten Mysterien am Bodensee nach über zwei Jahren lösen", sagte Paganini im Interview mit dem österreichischen Sender ORF. Die Besitzer bestätigten der Nachrichtenagentur dpa den Fund. Sie hätten in der Vergangenheit jedes Jahr eine Sonderausgabe Gin hergestellt, die 100 Tage lang im See gelagert wurde. Die nun gefundene Kugel galt seit Ende 2022 als vermisst. Auch Polizeitaucher und eine Spezialfirma konnten den Gin nicht lokalisieren. Die Gastronomen gingen von einem möglichen Diebstahl aus. Paganini entdeckte und barg das Objekt mit Spezialgeräten – nahe der Stelle, an der sie vermutet worden war. Der Gin-Behälter sei mit einer Kunststoffplane bedeckt und von Muscheln überwuchert gewesen, sagte Paganini der dpa. Die Kugel war deshalb nicht gut zu erkennen. Er habe sich auf die Suche gemacht, weil ein Reporter ihn immer wieder auf das ungelöste Rätsel um den vermissten Metallbehälter angesprochen hatte, sagte Paganini dem ORF. Das Unterfangen sei keineswegs einfach gewesen: "Es ist ein extrem schwieriges Gelände. Da unten sind Baumstämme, große Steinbrocken und Stahlträger von der alten Badeanstalt. Der Schlick ist tief, ein schweres Objekt sinkt sofort ein", erklärte er. Paganini informierte nach dem Fund eigenen Angaben zufolge die Schweizer Seepolizei, die entschied, die Kugel zu bergen. "Die Seepolizei konnte die Gin-Kugel, die 2022 als gestohlen gemeldet wurde, am Freitagmittag orten und aus dem Bodensee bergen", bestätigte ein Sprecher der Kantonspolizei Thurgau dem ORF. Nach ihrem Verschwinden hatte die Cateringfirma den meisten Kunden das Geld zurückbezahlt. Jetzt werde der Inhalt an diejenigen verteilt, die auf eine Rückerstattung verzichtet hatten, sagte die Gastronomin Jenny Fisch der dpa. "Alle, die an uns geglaubt haben, die kriegen ihren Gin", sagte sie. Auch die Finder würden auf jeden Fall etwas abbekommen, versprach sie. Apropos verschollene Schätze: Als Österreichs Monarchie verschwand, verschwand auch der Familienschmuck der Habsburger – darunter der sagenhafte Riesendiamant "Florentiner". Nun ist er auf einem anderen Kontinent wieder aufgetaucht. Die ganze, spektakuläre Geschichte dazu lesen Sie hier.