Datum19.12.2025 14:48
Quellewww.spiegel.de
TLDRIn Frankreich verschärfen Landwirte ihren Protest gegen den Umgang mit einer Rinderseuche und das Mercosur-Abkommen, indem sie Straßen und Autobahnen blockieren. Die Regierung plant, diese Blockaden vor Weihnachten aufzulösen, um den Weihnachtsverkehr zu ermöglichen. Landwirtschaftsministerin Annie Genevard kündigte eine beschleunigte Impfung gegen Lumpy Skin Disease an. In den letzten Tagen fanden über 80 Protestaktionen mit rund 3.600 Teilnehmern statt, einschließlich Demonstrationen vor dem Haus von Präsident Macron.
InhaltKurz vor den Feiertagen verschärfen die Landwirte in Frankreich ihren Protest und blockieren Reiserouten. Auch vor Macrons Privathaus versammeln sich Demonstranten. Nun will die Regierung durchgreifen. Mit Traktoren oder brennenden Heuballen haben französische Bauern aus Protest gegen den Umgang der Behörden mit einer Rinderseuche und gegen eine Unterzeichnung des Mercosur-Abkommens zahlreiche Straßen und Autobahnen blockiert. Frankreichs Regierung will die Blockaden nun vor dem Weihnachtsverkehr räumen lassen, wie eine Sprecherin des Innenministeriums in Paris am Morgen erklärte. Gemeinsam mit dem Polizeipräfekten der betroffenen Regionen bereite man die Freiräumung der Strecken vor. Bereits seit 48 Stunden seien neue Blockaden von Autobahnen und Verkehrsachsen durch die Ordnungskräfte auf Anordnung von Innenminister Laurent Nuñez unterbunden worden. "Die Franzosen müssen in Ruhe zu ihren Familien zurückkehren können", sagte Regierungssprecherin Maud Bregeon dem Sender RTL. "Wir werden keine weiteren Blockaden mehr tolerieren und alles Notwendige unternehmen." Die Polizei sei aber angewiesen worden, "mit Bedacht" vorzugehen. Am Donnerstagabend gab es laut Ministerium über Frankreich verteilt rund 80 Protestaktionen mit rund 3.600 beteiligten Landwirten. Am Freitagmorgen protestierten Landwirte auch vor dem Privathaus von Präsident Emmanuel Macron im nordfranzösischen Badeort Le Touquet-Paris-Plage. Die Bauern protestieren unter anderem dagegen, dass nach vermehrten Ausbrüchen der Rinderkrankheit Lumpy Skin Disease (LSD) ganze Tierbestände getötet werden. Wie Landwirtschaftsministerin Annie Genevard ankündigte, werde die Impfung von Rindern gegen die Krankheit in den kommenden Tagen beschleunigt. Frankreich habe 400.000 zusätzliche Impfdosen in den Niederlanden beschafft, sodass 900.000 Dosen zur Verfügung ständen. Mit einem Bestand von rund 19 Millionen Tieren ist Frankreich der größte Rindfleischproduzent Europas. Zudem richtet sich der Protest gegen die von der EU angestrebte und nach Widerstand insbesondere aus Frankreich auf Januar verschobene Unterzeichnung des Mercosur-Handelsabkommens.