Datum19.12.2025 11:55
Quellewww.zeit.de
TLDRDie Verschiebung des EU-Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten sorgt für Unmut in der deutschen Industrie. Tanja Gönner vom BDI kritisiert den Rückschlag für Europas Glaubwürdigkeit. Der ursprünglich für Samstag geplante Vertrag muss auf Januar verschoben werden, was besonders für die Automobilindustrie nachteilig ist. VDA-Präsidentin Hildegard Müller betont die Wichtigkeit eines verbesserten Marktzugangs. Der Deal, der Zölle und Handelsbarrieren abbauen soll, gilt als größte Freihandelszone der Welt und wurde seit 1999 verhandelt.
InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Welthandel“. Lesen Sie jetzt „Verschobener Mercosur-Deal sorgt für Unmut in Industrie“. Mit scharfer Kritik hat die deutsche Industrie auf die Verschiebung des EU-Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten reagiert. "Die erneute Verschiebung ist ein Rückschlag für Europas Glaubwürdigkeit als geostrategischer Akteur", kritisierte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Die eigentlich für diesen Samstag geplante Unterzeichnung des EU-Freihandelsabkommens mit vier Mitgliedsländern des südamerikanischen Staatenbunds Mercosur muss verschoben werden, wie die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag auf ihrem Gipfel entschieden hatten. Einen neuen Termin soll es in der ersten Januarhälfte geben. "Die Staats- und Regierungschefs müssen alles dafür tun, damit Mercosur im Januar abgeschlossen wird", so Gönner. Dafür müssten einige Staaten über ihren Schatten springen. Unter anderem die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni hatte noch Vorbehalte geäußert. Auch für den Verband der Automobilindustrie (VDA) ist die Verschiebung eine "schlechte Nachricht". Die EU sende in Zeiten, in denen eine starke europäische Wirtschaft entscheidend sei, ein Zeichen der Schwäche und setze ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel, kritisierte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Welt warte nicht auf Europa. "Die Automobilindustrie in der EU ist heute stärker denn je auf eine Verbesserung des Marktzugangs in Drittländern angewiesen." Die neue Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre nach Angaben der EU-Kommission die weltweit größte dieser Art und soll auch ein Zeichen gegen die protektionistische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump setzen. Geplant ist, Zölle und Handelsbarrieren zwischen der EU und der südamerikanischen Wirtschaftsorganisation Mercosur weitestgehend abzubauen. Die Verhandlungen für den Deal hatten bereits 1999 begonnen. Zu Mercosur gehören Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. © dpa-infocom, dpa:251219-930-445480/1