Konsumklima: Kauflaune rutscht kurz vor Weihnachten auf Tiefpunkt

Datum19.12.2025 09:36

Quellewww.spiegel.de

TLDRDas Konsumklima in Deutschland ist kurz vor Weihnachten auf den tiefsten Stand seit April 2024 gesunken, mit einem Rückgang von 3,5 Punkten auf minus 26,9 Zähler. Die steigende Sparneigung der Verbraucher hat mit der höchsten Rate seit der Finanzkrise erreicht, unterstützt von sinkenden Einkommenserwartungen und Inflationsängsten. Dies hat negative Auswirkungen auf geplante Anschaffungen. Die Anschaffungsneigung fiel auf minus 7,5 Punkte, was bereits als schlechtes Omen für das Weihnachtsgeschäft und den Start ins Jahr 2026 angesehen wird.

InhaltMitten im Weihnachtsgeschäft sackt das Konsumklima in Deutschland ab – das Bedürfnis zu sparen ist dagegen so groß wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Marktforscher haben die Gründe erfragt. Die Kauflaune in Deutschland ist zum Jahresende so schlecht wie seit Monaten nicht mehr. Das Konsumklima ‌für Januar sinkt um 3,5 Punkte auf minus 26,9 Zähler, wie die GfK-Marktforscher und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Freitag mitteilten. Einen niedrigeren Wert gab es hier zuletzt im April 2024. Grund für den Dämpfer sind sinkende Einkommenserwartungen und eine stark gestiegene Sparneigung der Menschen. Diese sei im Dezember mit 18,7 Punkten auf den höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise geklettert, sagte der NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Eine ‌wieder stärkere Verunsicherung durch steigende Inflationsängste sowie die kontroversen Diskussionen um die Zukunft der Rentenversicherung haben sicherlich ⁠zu diesem 17-Jahres-Hoch ‍des Sparindikators beigetragen", erklärte Bürkl. "Dies sind keine positiven Nachrichten für den Endspurt im diesjährigen Weihnachtsgeschäft und ist zugleich auch als Fehlstart der Konsumstimmung in das Jahr 2026 zu sehen." Die Forschungsinstitute befragen für das Konsumklima monatlich Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihrer Stimmung, darunter auch zu den Einkommenserwartungen für die nächsten zwölf Monate. Im Dezember sank dieser Indikator demnach zum dritten Mal infolge: auf minus 6,9 Punkte. Verantwortlich dafür könnten den Fachleuten zufolge die zuletzt wieder gestiegene Inflationsangst sein. Das wirkt sich auch auf geplante Anschaffungen, etwa von Möbeln, Autos oder Fahrrädern, aus. Diese würden eher verschoben oder ganz gestrichen. So ging die Anschaffungsneigung der Bürgerinnen und Bürger im Dezember verglichen mit November um 1,5 Zähler auf minus 7,5 Punkte zurück. Im längerfristigen Vergleich zeigt das Konsumklima damit weiterhin schwache Werte. Vor der Coronapandemie lag der Indikator stabil im positiven Bereich.