Datum19.12.2025 02:46
Quellewww.spiegel.de
TLDRAustralien plant ein Rückkaufprogramm für Hunderttausende Schusswaffen, um die Anzahl von vier Millionen Waffen im Privatbesitz zu reduzieren, besonders nach dem Massaker in Bondi, bei dem 15 Menschen starben. Premier Albanese betont die Notwendigkeit, Waffen aus den Straßen zu verbannen. Zusätzlich wird die Anzahl der Waffen pro Person gesetzlich begrenzt und Waffenscheine künftig nur an Staatsbürger vergeben. Das Programm erinnert an ein ähnliches Vorgehen nach dem Massaker in Port Arthur 1996, das erfolgreich war.
InhaltRund vier Millionen Schusswaffen sind in australischem Privatbesitz. Nach dem Massaker von Bondi will die Regierung diese Zahl mit einem Sonderprogramm drücken. Premier Albanese fand deutliche Worte für die aktuellen Zustände. Fünf Tage nach dem erschütternden Angriff mit 15 Toten am Bondi Beach in Sydney geht die politische Aufarbeitung weiter. Die Regierung unter Premierminister Anthony Albanese erklärte nun, dass sie ein Programm für den Rückkauf von Schusswaffen gestartet hat. "Die schrecklichen Vorgänge in Bondi zeigen, dass wir die Waffen aus unseren Straßen verbannen müssen. Wir wissen, dass einer der Angreifer legal sechs Waffen besessen hat (…)", sagte Albanese am Freitag. Bundesregierung und die Bundesstaaten und Territorien werden sich die Kosten des Programms teilen. Die Regierung hofft laut Albanese "Hunderttausende Waffen einzusammeln und zerstören zu können". Derzeit sind rund vier Millionen Schusswaffen im Umlauf, bei etwas mehr als 27 Millionen Einwohnern im Land. Das Buyback-Programm ist nicht der einzige Schritt, den die Regierung als Reaktion auf Bondi einleitet. Am Montag einigte sich das Kabinett außerdem darauf, die Zahl von Waffen pro Person gesetzlich zu begrenzen und Waffenscheine nicht mehr zeitlich unbegrenzt auszustellen. Darüber hinaus sollen bestimmte Waffentypen verboten werden und die australische Staatsbürgerschaft Voraussetzung für einen Waffenschein werden. "Wenn ein Typ aus den Vororten sechs leistungsstarke Gewehre haben will und das unter den australischen Vorgaben auch darf, dann läuft etwas verkehrt. Ich glaube, das sieht die australische Bevölkerung auch so", so Albanese. Nach einem Massaker in Port Arthur (Tasmanien) mit 35 Todesopfern im Jahr 1996 hatte Australien ein ähnliches Programm aufgesetzt. Damals wurden massenhaft Waffen zurückgekauft und vernichtet. Zusammen mit schärferen Vorschriften schien dieser Kurs erfolgreich zu sein. Massenhafte Tötungen mit Schusswaffen kamen in Australien praktisch nicht vor – bis zum vergangenen Sonntag. An Australiens berühmtesten Strand hatten zwei Attentäter während des jüdischen Lichterfests Chanukka auf eine Menschenmenge geschossen. 15 Verletzte werden weiterhin im Krankenhaus behandelt. Der Strand war am Donnerstag größtenteils wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Am Freitagmorgen hielt die jüdische Gemeinde am Bondi Beach eine Trauerfeier ab. Die Namen der Opfer wurden verlesen, während sich Hunderte Schwimmer und Surfer als Zeichen der Solidarität im Meer versammelten.