Bulgarien: Tausende demonstrieren in Bulgarien für faire Neuwahl

Datum18.12.2025 23:53

Quellewww.zeit.de

TLDRIn Bulgarien protestieren Tausende für Neuwahlen, nachdem die prowestliche Koalitionsregierung zurückgetreten ist. Die Demonstranten, überwiegend junge Menschen, fordern die Nutzung von Wahlmaschinen zur Verhinderung von Wahlfälschungen. Bulgarien steht zudem vor der Euro-Einführung am 1. Januar 2024, jedoch ohne einen Etat für 2026. Es gibt Widerstand gegen den Euro von der prorussischen Oppositionspartei. Staatschef Rumen Radew soll nun vorgezogene Parlamentswahlen ansetzen, da keine Partei eine neue Regierung bilden will.

InhaltBulgariens Regierung ist bereits zurückgetreten, doch die Proteste gehen weiter. Die Demonstranten fordern unter anderem die verpflichtende Nutzung von Wahlmaschinen. Tausende Demonstranten haben am Abend in Bulgarien eine faire Neuwahl gefordert. In der Hauptstadt Sofia und in mehreren größeren Städten, wie etwa Warna am Schwarzen Meer und im südbulgarischen Plowdiw, gingen Menschen mit Flaggen und Lichtern auf die Straßen, wie lokale Medien berichteten. Die Protestierenden forderten demnach unter anderem einen Einsatz von Wahlmaschinen bei der Abstimmung, um Wahlfälschung und Stimmenkauf zu vermeiden. Überwiegend junge Menschen hatten in der vergangenen Woche mit ihren Demonstrationen gegen Korruption die prowestliche Koalitionsregierung um die konservative Gerb-Partei zum Rücktritt bewegt. Die alte Regierung führt nun bis zur Ernennung einer Interimsregierung die Geschäfte weiter.  Bulgarien wird am 1. Januar den Euro einführen – allerdings ohne einen Staatsetat für 2026, sondern mit einem verlängerten Haushalt 2025. Die erst seit Mitte Januar amtierende, nun nur noch geschäftsführende Regierung hatte auf Druck von Protesten zwei Haushaltsentwürfe für 2026 zurückgenommen. Im Land gibt es zudem Widerstand gegen den Euro vonseiten der prorussischen, nationalistischen Oppositionspartei Wasraschdane, die im Europaparlament in derselben Fraktion sitzt wie die AfD. Da keine Partei in Sofia eine neue Regierung bilden will, soll Staatschef Rumen Radew einen Termin für eine vorgezogene Parlamentswahl bestimmen – es wäre die achte binnen fünf Jahren.