Datum18.12.2025 20:22
Quellewww.spiegel.de
TLDRIm April sollen die sudanesischen "Rapid Support Forces" (RSF) innerhalb von drei Tagen über 1000 Menschen getötet haben, nachdem sie ein Flüchtlingscamp in Zamzam angegriffen hatten. Ein Uno-Bericht dokumentiert schwerwiegende Verletzungen des humanitären Völkerrechts, während Amnesty International ein organisiertes Vorgehen gegen Binnenvertriebene feststellt. Zudem greift die RSF regelmäßig militärische und zivile Ziele im Osten Sudans mit Drohnen an, was zu Stromausfällen führt. Amnesty fordert ein sofortiges Waffenexportverbot an die Vereinigten Arabischen Emirate.
InhaltMehr als 400.000 Sudanesen sind im Frühjahr vor der RSF-Miliz aus dem Lager Zamzam geflohen. Auf die Belagerung folgten Massenhinrichtungen, Vergewaltigungen, Folter. Die Uno hat nun alle Gräueltaten aufgelistet. Ein Uno-Bericht hat grausame Einzelheiten zu einem Angriff der sudanesischen "Rapid Support Forces" (RSF) auf ein Flüchtlingscamp im April veröffentlicht: Es handle sich um ein "konsistentes Muster schwerwiegender Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und grober Verletzungen der internationalen Menschenrechtsnormen", so das Uno-Büro. Schon Anfang Dezember hatte auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einer eigenen Untersuchung befunden, der Überfall auf Zamzam sei "kein isolierter Angriff" gewesen, sondern "Teil eines organisierten Vorgehens gegen Dörfer und Lager, in denen Binnenvertriebene leben". Amnesty forderte die Bundesregierung auf, umgehend alle Waffenlieferungen an die Vereinigten Arabischen Emirate auszusetzen. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese an die RSF umgeleitet würden. Die RSF-Miliz hat derweil nach Angaben aus Militärkreisen bei Drohnenangriffen Ziele im Osten des Landes angegriffen, darunter ein wichtiges Kraftwerk. Am frühen Morgen habe die Miliz mehrere Städte im Bundesstaat Nahr an-Nil mit 35 Drohnen angegriffen und auf "zivile Infrastruktur gezielt", erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Kreisen der sudanesischen Armee. Die Angriffe führten nach Angaben des nationalen Energieversorgers zu Stromausfällen in mehreren Bundesstaaten. Der Militärvertreter machte die RSF-Miliz für die Angriffe verantwortlich. Diese äußerte sich zunächst nicht. Demnach zielten Angriffe in der von der Regierung kontrollierten Stadt Atbara in Nahr an-Nil auf Transformatoren eines Kraftwerks. Zeugen berichteten von Flammen und Rauch, der in der Stadt aufstieg.