23-Jähriger rast auf Gegenfahrbahn und baut tödlichen Unfall – drei Jahre Gefängnis

Datum18.12.2025 16:59

Quellewww.spiegel.de

TLDREin 23-jähriger Mann wurde in Bruchsal zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er unter Drogeneinfluss und ohne Führerschein auf einer Bundesstraße mit 154 km/h raste und einen tödlichen Unfall verursachte. Der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs starb, sein Beifahrer wurde schwer verletzt. Der Angeklagte hatte sich für seine Tat gestanden und zeigte Reue, jedoch war er auch schon mehrfach wegen ähnlicher Delikte aufgefallen. Das Gericht berücksichtigte die Schwere des Vorfalls und die damalige Verfolgung durch die Polizei.

InhaltOhne Führerschein, auf Drogen, viel zu schnell: Ein junger Mann rast über eine Bundesstraße und gerät auf die Gegenfahrbahn, der Fahrer eines anderen Wagens stirbt. Nun wurde der Autofahrer verurteilt. Das Amtsgericht im baden-württembergischen Bruchsal hat einen 23-Jährigen zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann unter Drogen und ohne Führerschein über eine Bundesstraße raste, sich dabei für Social Media filmte und dann einen Unfall baute, bei dem ein anderer Mann starb. Der Angeklagte sei viel zu schnell gefahren – und das nicht zum ersten Mal, sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Ein Mensch habe sein Leben verloren und ein anderer, der Beifahrer des 23-Jährigen, sei schwer verletzt worden. Auch sei der Angeklagte schon früher wegen Drogenbesitzes und des Fahrens ohne Führerschein auffällig gewesen, was strafverschärfend hinzukomme. Dem Mann sei jedoch zugutezuhalten, dass er geständig sei. Über seinen Verteidiger hatte der Angeklagte die Vorwürfe gleich zum Prozessauftakt eingeräumt. Er empfinde tiefe und aufrichtige Reue und ihm sei bewusst, dass er das von ihm verursachte Leid nicht wiedergutmachen könne, hieß es in der von seinem Anwalt verlesenen Erklärung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert. Die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe von 22 Monaten plädiert. "Wenn ich das Geschehen ungeschehen machen könnte, ich würde es sofort tun", sagte der Angeklagte in seinem letzten Wort und entschuldigte sich bei den Angehörigen des 46 Jahre alten Unfallopfers. Der Mann hatte unter Einfluss von Kokain in einer Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Zuvor hatte er den Tacho und sich selbst mit dem Handy gefilmt. Dann geriet er auf die Gegenspur und raste frontal in ein entgegenkommendes Fahrzeug. Dessen Fahrer starb noch vor Ort. Die Ex-Frau des Unfallopfers, die gleichzeitig die drei Kinder als Nebenklägerin vertrat, brach während ihres Plädoyers in Tränen aus. Das Leben ihrer Familie sei ruiniert. Selber wollte sich der 23-Jährige während der Verhandlung nicht zur Sache äußern. Allerdings nicht, weil er die Aussage verweigern wolle, wie der Verteidiger betonte. Er leide vielmehr unter Gedächtnisstörungen und könne sich an den Unfall kaum erinnern. Er wolle nicht mit vagen oder spekulativen Aussagen den Prozess erschweren oder die bisherige Beweisaufnahme infrage stellen. Dem Prozess folgte der junge Mann sichtlich niedergeschlagen. Vor der verhängnisvollen Fahrt hatte der 23-Jährige Kokain konsumiert. Einer Polizeistreife war in der Unfallnacht seine halsbrecherische Fahrweise aufgefallen. Sie verfolgte das Auto, um den Fahrer zu kontrollieren. Unklar blieb, ob der 23-Jährige den Polizeiwagen trotz Blaulicht überhaupt wahrgenommen hatte. Laut Gutachter fuhr er mit mindestens 154 Kilometern pro Stunde – erlaubt waren 70. Der Unfall sei wegen der hohen Geschwindigkeit unausweichlich gewesen. Die beiden Polizeibeamten, die den Fahrer damals verfolgten, mussten den tödlichen Zusammenstoß mit ansehen. Sie gaben an, bis heute unter den traumatischen Ereignissen zu leiden. Auch der Beifahrer des 23-Jährigen leidet bis heute. "Ey, chill'!", habe er seinem Kumpel kurz vor der Kollision mit dem 46-Jährigen noch zugerufen. Da war es schon zu spät. Im November war bereits ein 33-Jähriger in Duisburg zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er war mit 210 Kilometern pro Stunde ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss auf ein Auto aufgefahren, die beiden Insassen starben noch am Unfallort. Im September hatte ein Gericht in Stuttgart nach einem tödlichen Unfall bei einem mutmaßlichen illegalen Autorennen Anklage wegen Mordes erhoben. Zwei junge Frauen waren ums Leben gekommen.