Datum16.10.2025 13:00
Quellewww.spiegel.de
TLDRVolkswagen verkündet einen Anstieg der E-Auto-Verkäufe um 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, hat jedoch Bedenken gegenüber dem geplanten Verbrenner-Aus der EU geäußert, das Vorstandschef Oliver Blume als "unrealistisch" bezeichnet. Trotz der positiven Verkaufszahlen in Europa sieht sich VW Herausforderungen gegenüber, insbesondere in China, wo der Absatz um über 40 Prozent gesunken ist. Der Sportwagenhersteller Porsche steckt zudem in einer Krise, was Blume dazu veranlasst, seine Position bei Porsche aufzugeben, um sich auf VW zu konzentrieren.
InhaltVolkswagen kommt nicht zur Ruhe, Vorstandsboss Oliver Blume gibt seinen Chefposten bei Porsche ab. Gleichzeitig verkauft der Konzern mehr E-Autos als je zuvor, hält das Verbrenner-Aus aber für unrealistisch. Wie das alles zusammengeht. Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Schafft es VW, in Europa ab 2035 nur noch Elektroautos zu verkaufen? Konzernchef Oliver Blume glaubt offenbar nicht mehr daran. Das von der EU geplante Verbrenner-Aus sei "unrealistisch", befand er vergangene Woche. Am 10. Oktober verkündete der Autobauer dann neue Absatzzahlen, und siehe da: Zwischen Januar und September hat er auf dem Heimatkontinent gut eine halbe Million E-Autos ausgeliefert, 78 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: Im bisherigen Elektro-Rekordjahr 2023 hatte der VW-Konzern in den ersten neun Monaten nur gut 340.000 reine Batteriefahrzeuge in Europa verkauft. Mit einem Anteil von 27 Prozent ist Volkswagen auf dem Kontinent klarer Elektro-Marktführer, vor dem US-Rivalen Tesla. Machen die Wolfsburger sich also schlechter, als sie tatsächlich sind? Die gute Nachricht: VW ist, nach miserablem Start, endlich im E-Zeitalter angekommen. Ein Massenmodell für weniger als 25.000 Euro kommt allerdings erst im nächsten Jahr auf den Markt. Daraus folgt die schlechte Nachricht: Das Wachstum hat zuletzt schon wieder abgenommen, im ersten Quartal waren die Elektroauto-Verkäufe gegenüber dem Vorjahr noch um 112 Prozent gestiegen. In China, dem größten Absatzmarkt, schrumpfte der Absatz von Volkswagen-Stromern sogar, und zwar dramatisch – im laufenden Jahr um mehr als 40 Prozent. Hinzu kommt: Der Sportwagenbauer Porsche, früher Garant für hohe Gewinne, steckt in einer tiefen Krise. Der Absatz sackte in den ersten neun Monaten weltweit um sechs Prozent ab, die Rendite dürfte im Gesamtjahr nur noch im niedrigen einstelligen Bereich liegen. Auch die E-Autos von Porsche verkauften sich zuletzt schlecht, anders als die Stromer anderer Konzernmarken. Die Großaktionäre, allen voran die Familien Porsche und Piëch, sind deshalb in Sorge. Blume, bisher in Personalunion auch Porsche-Chef, soll sich vom kommenden Jahr an auf seinen Chefposten im Konzern konzentrieren. Sein Nachfolger an der Porsche-Spitze soll der frühere McLaren-Chef Michael Leiters werden.