Datum18.12.2025 10:03
Quellewww.zeit.de
TLDRIn Niederbayern durchsuchten Ermittler die Wohnung eines mutmaßlichen Mitwissers einer "Reichsbürger"-Gruppe, die Umsturzpläne hatte, darunter Sprengstoffanschläge und die Entführung des ehemaligen Gesundheitsministers Karl Lauterbach. Der Verdächtige, der seit April 2022 von den Plänen wusste, erstattete keine Anzeige, was eine Straftat darstellt. Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler über 140 Munitionseinheiten, eine Schusswaffe und ein verbotenes Messer. Gegen die Gruppe wird bundesweit ermittelt, da ihnen Hochverrat und Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen werden.
InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Niederbayern“. Lesen Sie jetzt „Umsturzpläne nicht gemeldet? Waffenfund bei Durchsuchung“. Ermittler haben eine Wohnung eines mutmaßlichen Mitwissers einer "Reichsbürger"-Gruppe mit Umsturzplänen in Niederbayern durchsucht. Der Mann aus dem Landkreis Deggendorf stehe im Verdacht, von den Plänen der sogenannten "Kaiserreichsgruppe" mit Sprengstoffanschlägen und einer Entführung des damaligen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) gewusst zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Obwohl er die Pläne spätestens seit April 2022 gekannt haben soll, habe er keine Anzeige erstattet. Weil das eine Straftat wäre, wird jetzt gegen den Mann ermittelt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Die Gruppe soll den Angaben zufolge spätestens im Januar 2022 das Ziel gehabt haben, "die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland durch ein autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild der Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 zu ersetzen", teilte die Generalstaatsanwaltschaft weiter mit. Ihnen wird Hochverrat und Bildung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt. Mit gezielten Sprengstoffanschlägen sollte die Energieversorgung der Bundesrepublik für mehrere Wochen unterbrochen werden, um die Bevölkerung von Informationen abzuschneiden und eine Reaktion der Sicherheitsbehörden auf den Umsturz zu erschweren. Zudem habe die Gruppe die gewaltsame Entführung des früheren Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) geplant. Bundesweit wird gegen mutmaßliche Mitglieder ermittelt, immer wieder durchsuchen Ermittler Wohnorte mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe. Bei dem mutmaßlichen Mitwisser fanden die Ermittler den Angaben zufolge am Mittwoch neben einem noch auszuwertenden Mobiltelefon und einem Notebook mehr als 140 Packungen Munition sowie eine Schusswaffe, einen sogenannten Vorderlader. Ob der Mann für Waffe und Munition die nötigen Erlaubnisse hatte, blieb zunächst unklar. Darüber hinaus stellten die Beamten demnach ein verbotenes Einhandmesser sicher. © dpa-infocom, dpa:251218-930-439322/1