Anschlag am Bondi Beach in Australien: Premier Anthony Albanese räumt Mängel im Kampf gegen Antisemitismus ein

Datum18.12.2025 05:26

Quellewww.spiegel.de

TLDREin Terrorangriff auf ein jüdisches Fest am Bondi Beach in Sydney hat 15 Menschen das Leben gekostet und zahlreiche Verletzte hinterlassen. Premierminister Anthony Albanese räumte Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus ein und kündigte schärfere Gesetze gegen Hassverbrechen an. Kritik kam sowohl von der jüdischen Gemeinde als auch international. Der Überlebende der Attentäter, Naveed Akram, wurde inzwischen wegen 15-fachen Mordes angeklagt, während sein tot aufgefundener Vater mit dem Islamischen Staat in Verbindung gebracht wird.

InhaltDer Terrorangriff auf ein jüdisches Fest am Bondi Beach hat Australien erschüttert. Regierungschef Anthony Albanese muss sich gegen Kritik wehren. Er kündigt schärfere Strafen bei Hassvergehen an. Die politische Aufarbeitung des schwersten Schusswaffenangriffs in Australien seit Jahrzehnten hat gerade erst begonnen. Der australische Regierungschef Anthony Albanese räumte vier Tage nach dem verheerenden Anschlag auf ein jüdisches Fest in Sydney Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus ein. "Jeder in dieser Position würde bedauern, nicht mehr getan zu haben", sagte Albanese vor dem Parlament in Canberra. Nun müsse man in die Zukunft schauen und handeln. "Die Australier sind schockiert und wütend, ich bin wütend", erklärte der sozialdemokratische Labor-Politiker. Albanese kündigte schärfere Gesetze gegen Hassprediger und Hetze verschiedenster Art an. Auch was das Aufenthaltsrecht angehe, werde man härter gegen all jene vorgehen, die "Hass und Spaltung" verbreiten, sagte der Premierminister. Innerhalb der jüdischen Gemeinde in Australien, seitens der Opposition und auch aus dem Ausland gab es teils scharfe Kritik an Albanese. So wurde ihm vorgeworfen, im Zuge des zunehmenden Antisemitismus im Land nicht genug für den Schutz von Juden getan zu haben. Israels rechtskonservativer Ministerpräsident Benjamin Netanyahu beschuldigte Albanese schon direkt nach dem tödlichen Anschlag, mit seiner Nahostpolitik "Öl ins antisemitische Feuer" gegossen zu haben. Im September hatte Australien Palästina formell als Staat anerkannt – so wie die weitaus meisten der 193 Uno-Mitgliedstaaten. Bei dem Anschlag in Sydney am Sonntag hatten zwei Attentäter während des jüdischen Lichterfests Chanukka das Feuer auf die Menschenmenge am Bondi Beach eröffnet. Sie töteten 15 Menschen, Dutzende wurden verletzt. Die Todesopfer und Verletzten sind größtenteils jüdischen Glaubens. Am Donnerstag (Ortszeit) wurde das jüngste Opfer des Angriffs beigesetzt. Die zehnjährige Matilda war vor den Augen ihrer jüngeren Schwester erschossen worden. Bei der Trauerfeier für das Kind in einem der östlichen Vororte von Sydney bildeten sich lange Schlangen. Viele Menschen verfolgten die Feier vor dem Gebäude auf einer eigens aufgestellten Videoleinwand. Der Überlebende der beiden Attentäter ist inzwischen wegen 15-fachen Mordes angeklagt worden. Insgesamt werden Naveed Akram 59 Tatbestände zur Last gelegt. Dazu zählt auch der Vorwurf, eine terroristische Tat begangen zu haben, wie die Polizei im australischen Bundesstaat New South Wales mitteilte. Laut der Zeitung "The Sydney Morning Herald" verweigert der schwer verletzt im Krankenhaus liegende Todesschütze bislang die Aussage. Naveed Akram ist beschuldigt, die Tat zusammen mit seinem Vater begangen zu haben, der 50-Jährige wurde erschossen. Die Tat steht nach bisherigem Stand in Verbindung mit Gedankengut der Terrorgruppe "Islamischer Staat".