Christopher Anderson: Fotograf verteidigt extreme Nahaufnahmen von Trumps engsten Mitarbeitern

Datum18.12.2025 03:24

Quellewww.spiegel.de

TLDRFotograf Christopher Anderson verteidigt seine extremen Nahaufnahmen von Donald Trumps engstem Mitarbeiterkreis, die in einem "Vanity Fair"-Artikel veröffentlicht wurden. Die Bilder, die Trumps Stabschefin Susie Wiles, Vizepräsident JD Vance und andere zeigen, sind nicht schmeichelhaft. Anderson betont, dass er keine Hautunreinheiten oder Injektionsstellen retuschiert habe, sondern die Realität abbilden wollte. Kritiker, darunter Wiles' Kollegin, behaupten, die Fotos seien manipulativ und hätten das Ziel, die Porträtierten zu erniedrigen.

Inhalt"Vanity Fair" berichtet über den innersten Zirkel des US-Präsidenten, die Bilder dazu sind wenig schmeichelhaft. Nun äußert sich Fotograf Christopher Anderson zu der Kritik – und zu Injektionsstellen an Karoline Leavitts Lippen. Der Inhalt der Geschichte sorgte schon für mächtig Schlagzeilen. Im Gespräch mit "Vanity Fair" bescheinigte Donald Trumps Stabschefin Susie Wiles ihrem Chef "die Persönlichkeit eines Alkoholikers", Vizepräsident JD Vance sei "seit einem Jahrzehnt ein Verschwörungstheoretiker" und Elon Musk "ein seltsamer, seltsamer Typ, wie es Genies eben sind" und zudem ein "bekennender Ketaminkonsument". Genug Stoff, um für jede Menge Aufsehen zu sorgen (mehr dazu, wie die stille Trump-Vertraute Wiles plötzlich laut wurde, erfahren Sie hier  ). Für Aufregung sorgen aber auch die Fotos, die den Artikel "Eye of the Hurricane" (übersetzt: "Auge des Hurrikans") begleiten. Engagiert wurde dafür der renommierte Fotojournalist Christopher Anderson. Sieben Personen lichtete er ab: Neben Wiles und Vance noch Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt, Außenminister Marco Rubio, Berater Stephen Miller, den stellvertretenden Stabschef Dan Scavino sowie James Blair, Vize-Stabschef des Weißen Hauses für legislative, politische und öffentliche Angelegenheiten. Anderson ist bekannt für seine extremen Nahaufnahmen, und auch für die "Vanity Fair" liefert er Fotos, die Trumps engsten Zirkel aus extremer Nähe zeigen. Bei Rubio beispielsweise ist jedes Fältchen, jede einzelne Pore im Gesicht zu erkennen. Bei Leavitt ging er noch näher ran – so nah, dass inzwischen über ihre Lippen gesprochen wird, beziehungsweise über das, was wie Injektionsstellen aussieht. Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. "Die Leute scheinen schockiert zu sein, dass ich Photoshop nicht verwendet habe, um Hautunreinheiten und ihre Einstichstellen zu retuschieren", sagte Anderson nun im Interview mit der "Washington Post"  zu seinen Fotos. Aber er habe Leavitt die Einstichstellen nicht verpasst. "Ich finde es schockierend, dass jemand von mir erwarten würde, solche Dinge zu retuschieren." Auf die Kritik angesprochen, er habe die Mitarbeiter Trumps absichtlich in schlechtem Licht erscheinen lassen, erwiderte Anderson, er habe schlicht das dargestellt, was zu sehen gewesen sei. "Ich gehe nicht mit der Absicht los, jemanden gut oder schlecht aussehen zu lassen. (...) Ich gehe mit der Absicht los, ein Bild zu schaffen, das wahrheitsgetreu wiedergibt, was ich in dem Moment gesehen habe, als ich dem Motiv begegnet bin." Der Fotograf verwies auch darauf, dass diese extremen Porträt-Nahaufnahmen seit Jahren Teil seiner Praxis seien, er habe die Gegenseite schon in gleicher Art und Weise abgelichtet, etwa Barack und Michelle Obama. "Die Tatsache, dass das Internet ausflippt, weil es echte Fotos sieht und keine retuschierten, sagt was aus." Leavitt selbst hat sich bisher nicht zu den Aufnahmen geäußert. Eine ihrer Kolleginnen, Weiße-Haus-Sprecherin Taylor Rogers, sagte gegenüber "People" : "Es ist offensichtlich, dass ›Vanity Fair‹ Karoline und die Mitarbeiter des Weißen Hauses absichtlich auf bizarre Weise fotografiert und die Fotos bewusst bearbeitet hat, um sie zu erniedrigen und in Verlegenheit zu bringen." Der US-Präsident hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach über Leavitts Aussehen geäußert. "Dieses Gesicht... und diese Lippen, sie bewegen sich wie ein Maschinengewehr", sagte er Mitte Oktober. Im August hatte Trump ihre "Star"-Qualitäten gelobt: "Es ist dieses Gesicht, es ist dieses Gehirn, es sind diese Lippen."