Datum17.12.2025 16:44
Quellewww.zeit.de
TLDRVolker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, hat eine Strafanzeige gegen die Ausstellung im Potsdamer Museum Fluxus+ wegen des umstrittenen Anne-Frank-Bildes gestellt. Er kritisiert, dass das Bild, das Anne Frank mit einem Palästinensertuch zeigt, den Holocaust verharmlost und die Würde der Opfer herabsetzt. Beck fordert das Abhängen des Werks, während das Museum und der Künstler, Costantino Ciervo, die Verantwortung für das Kunstwerk betonen und Antisemitismus-Vorwürfe zurückweisen.
InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Kritik an Ausstellung“. Lesen Sie jetzt „Volker Beck stellt Anzeige wegen Anne-Frank-Bild in Museum“. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, wirft den Machern der umstrittenen Ausstellung im Potsdamer Museum Fluxus+ Holocaust-Verharmlosung vor und hat Strafanzeige erstattet. Ein Anne-Frank-Bild mit Kufiya - einem Palästinenser-Tuch - löste Kritik aus und Forderungen, das Bild abzuhängen. Beck sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Kunstwerk ignoriere die Verfolgungsbedingungen im Holocaust, verhöhne durch Banalisierung das Leiden der Opfer und greife so ihre Würde und ihr Angedenken an. Er habe Strafanzeige gegen die Ausstellungsmacher gestellt. Das Bild mit Anne Frank mache aus dem Holocaust-Opfer eine Palästinenserin im nationalen Befreiungskampf oder eine propalästinensische Aktivistin und verleugne damit Verfolgungsgrund und Verfolgungsbedingungen in der Shoah, kritisierte Beck. Die Bildaussage lege die Aussage nahe: "Wie Anne Frank von den Nazis so werden die Palästinenser von den Israelis behandelt und der Gaza-Krieg ist ein Holocaust". Nach Ansicht von Beck können das Kunstwerk selbst und der Künstler für sich das Grundrecht der Kunstfreiheit in Anspruch nehmen. "Ausstellungsmacher und Kuratoren sind nicht als Künstler tätig. Sie haben die Verantwortung, Angriffe auf den Achtungs- und Geltungsanspruch von Jüdinnen und Juden zu neutralisieren." Die Jüdin Anne Frank lebte während des Zweiten Weltkriegs in einem Versteck und schrieb ihr weltberühmtes Tagebuch. 1945 starb sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen. In der Potsdamer Ausstellung "COMUNE - Das Paradox der Ähnlichkeit im Nahostkonflikt" des italienischen Künstlers Costantino Ciervo ist ein Bild von ihr zu sehen mit dem Palästinensertuch Kufiya um die Schultern und schreibend auf einem Tablet. Die Botschaft Israels in Deutschland bezeichnete das Bild als "Delegitimierung Israels und Relativierung des Holocausts". Die Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam und der Beauftragte gegen Antisemitismus in Brandenburg, Andreas Büttner, hatten bereits vor Wochen gefordert, das Bild abzuhängen. Das Museum lehnt das weiterhin ab und weist den Vorwurf des Antisemitismus zurück. Der Künstler Ciervo reagiert auf die Kritik mit einem Kommentar, der neben dem Bild zu lesen ist. Dort heißt es unter anderem: Das Andenken an Anne Frank als Zeugin des Holocausts "steht nicht nur für die Erinnerung an die Shoah, sondern wird zum universellen Symbol der Verurteilung von Gewalt". Durch die Verbindung von historischer Erinnerung und aktueller Realität wird das Gemälde "zu einem Appell für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit (...)". © dpa-infocom, dpa:251217-930-437135/1