Drei Tage nach dem Terroranschlag am Bondi Beach hat die australische Justiz den überlebenden Attentäter wegen 15-fachen Mordes und Terrorismus angeklagt.

Datum17.12.2025 09:00

Quellewww.spiegel.de

TLDRDrei Tage nach dem Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney wurde der überlebende Attentäter, Naveed Akram, wegen 15-fachen Mordes und Terrorismus angeklagt. Ermittler vermuten Verbindungen zum IS. Akram und sein Vater eröffneten das Feuer während des jüdischen Lichterfests Chanukka, wobei der Vater von der Polizei erschossen wurde. 21 Verletzte werden weiterhin im Krankenhaus behandelt. Die geplanten Silvesterfeierlichkeiten am Bondi Beach wurden abgesagt. Der Vorfall wirft Fragen zu Antisemitismus und Sicherheitsvorkehrungen in Australien auf.

InhaltDrei Tage nach dem Terroranschlag am Bondi Beach hat die australische Justiz gegen den überlebenden Attentäter Anklage erhoben. Die Ermittler gehen von IS-Verbindungen aus. Drei Tage nach dem verheerenden Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney ist der überlebende der beiden Attentäter wegen Mordes in 15 Fällen und Terrorismus angeklagt worden. Insgesamt werden Naveed Akram 59 Tatbestände zur Last gelegt, wie die Polizei im australischen Bundesstaat New South Wales mitteilte. Demnach wird ihm auch vorgeworfen, Sprengsätze in oder nahe einem Gebäude mit der Absicht gelegt zu haben, Schaden anzurichten. Der von Sicherheitskräften angeschossene Terrorist wachte am Dienstag aus dem Koma auf und sollte am heutige Mittwoch verhört werden. Die Ermittler erhofften sich neue Erkenntnisse zu den Hintergründen des Anschlags. Laut der Zeitung "The Sydney Morning Herald" verweigerte der schwer verletzt im Krankenhaus liegende Todesschütze die Aussage. Akram und sein Vater hatten während des jüdischen Lichterfests Chanukka am Sonntag das Feuer auf die feiernde Menge am Strand eröffnet. Der 50-jährige Vater wurde von der Polizei am Tatort erschossen. Immer noch werden 21 Verletzte im Krankenhaus behandelt. Fünf von ihnen befanden sich zuletzt (Stand Mittwochmittag Ortszeit) in kritischem Zustand, vier davon waren stabil, wie die Gesundheitsbehörden des Bundesstaats New South Wales bekannt gaben. Unklar blieb, ob der überlebende Attentäter dabei eingerechnet wurde. Mittlerweile gilt es als gesichert, dass die Täter Verbindungen zur Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) hatten. Im Auto des Sohnes wurden laut Behördenangaben mehrere Sprengsätze und zwei selbstgemachte IS-Flaggen gefunden. Nach Angaben von Premierminister Anthony Albanese hatte der australische Inlandsgeheimdienst den damaligen Teenager vor sechs Jahren wegen Verbindungen zu einer Terrorzelle des IS in Sydney überprüft. In australischen Medien wurde die Frage aufgeworfen, warum dem Vater 2023 eine Waffenlizenz erteilt wurde, obwohl der Sohn vorher ins Visier von Anti-Terror-Ermittlern geraten war. Die geplanten Silvesterfeierlichkeiten am Bondi Beach in Sydney sind derweil abgesagt worden. Das gab der Organisator der Feierlichkeiten in Absprache mit dem lokalen Gemeinderat bekannt. Tausende Menschen aus Australien und dem Ausland hätten sich auf das Fest gefreut, angesichts der schlimmen Ereignisse sei es aber nicht der richtige Moment zum Feiern, hieß es in einer Mitteilung. Der Terroranschlag gegen feiernde Juden am Surferstrand ist kein grausiger Ausrutscher. Er wurde möglich, weil westliche Gesellschaften antisemitischen Hass seit Jahren verdrängen oder kleinreden. Lesen Sie hier  , warum der Anschlag eine Warnung für Europa sein sollte.