CO2 speichern: Wie Müllverbrennung klimafreundlicher werden soll

Datum16.12.2025 15:22

Quellewww.zeit.de

TLDRBremen plant die erste Anlage zur CO2-Abscheidung und -Speicherung bei der Müllverbrennung in Deutschland. Die Anlage soll 300.000 Tonnen CO2 jährlich aus einem Kraftwerk im Industriehafen gewinnen und in der Nordsee speichern. Die Inbetriebnahme ist für 2031 vorgesehen, mit Kosten zwischen 130 und 170 Millionen Euro, gefördert durch den Bremer Senat und den Bund. Umweltschutzverbände äußern Bedenken hinsichtlich der langfristigen Sicherheit und warnen vor möglichen Ausreden der Industrie zur Emissionsvermeidung.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „CO2 speichern“. Lesen Sie jetzt „Wie Müllverbrennung klimafreundlicher werden soll“. Bremen möchte als erstes Bundesland bei der Verbrennung von Müll Kohlendioxid (CO2) abscheiden und unterirdisch in der Nordsee speichern. "Wir planen in Bremen die erste Anlage dieser Art und Größe", kündigte swb-Vorstandssprecher Karsten Schneiker an. Ende November stimmte der Bundesrat einer Novelle zu, die die CO2-Speicherung im Meeresboden ermöglicht.  Die geplante Anlage in Bremen soll 300.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr aus den Abgasen des Kraftwerks im Industriehafen ziehen. Das schädliche Treibhausgas soll dann per Schiff nach Dänemark oder Nordwegen transportiert und dort in der Nordsee gespeichert werden. Der Standort in Bremen sei ideal, sagte Schneiker. Das CO2 könne direkt verschifft werden, ohne längeren Transport mit Lastwagen oder Zügen. Perspektivisch könnte Kohlendioxid von anderen Standorten in Deutschland über Bremen Richtung Nordsee transportiert werden. Die Anlage soll Anfang 2031 in Betrieb gehen. Der Betreiber swb rechnet mit Kosten zwischen 130 und 170 Millionen Euro. Der Bremer Senat fördert das Projekt mit neun Millionen Euro, der Bund steuert weitere 21 Millionen Euro zu. Umweltschutzverbände befürchten, dass das gespeicherte CO2 entweichen könnte. Bislang sei nicht über lange Zeit nachgewiesen worden, dass das Verfahren sicher sei. Außerdem warnen sie, die Industrie könne das Verfahren als Vorwand nutzen und die Emissionen nicht weiter verringern. Das Bremer Kraftwerk verfeuert Papier, Kunststoff, Holz oder Verpackungsreste, die nicht recycelt werden können. Dabei lasse sich CO2 nun einmal nicht verhindern, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt. "Damit muss ja was passieren", sagte die Linken-Politikerin. "Wir wollen ja nicht weiter die Atmosphäre und damit das Klima belasten." © dpa-infocom, dpa:251216-930-431446/1