Datum15.12.2025 10:25
Quellewww.spiegel.de
TLDRDie BaFin hat gegen die Onlinebank N26 wegen schwerwiegender Mängel im Risikomanagement und in der Organisation des Kreditgeschäfts umfassende Maßnahmen angeordnet. Dazu gehören die Einsetzung eines Sonderbeauftragten, zusätzliche Eigenmittelanforderungen und das Verbot von Neugeschäften mit Hypothekenkrediten in den Niederlanden. Die Bank wird zudem in ihrer Verbriefung von Hypothekenforderungen eingeschränkt. Diese Anordnungen basieren auf Ergebnissen einer Sonderprüfung aus 2024. N26 arbeitet an der Umsetzung der Maßnahmen und hat bereits personelle Veränderungen vorgenommen.
InhaltMängel im Risikomanagement, Schwächen in der Organisation der geschäftlichen Abläufe – die Vorwürfe der Bankenaufsicht gegen die Onlinebank N26 wiegen schwer. Jetzt greift die Behörde durch. Die Finanzaufsicht Bafin greift wegen gravierender Mängel bei der Onlinebank N26 durch. Die Behörde hat ein umfassendes Maßnahmenpaket gegen das Institut angeordnet, um eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sicherzustellen. Dazu zählen die Einsetzung eines Sonderbeauftragten und zusätzliche Eigenmittelanforderungen. Zudem dürfe die Bank in den Niederlanden kein Neugeschäft mehr mit Hypothekenkrediten betreiben, teilte die Bafin mit. Grund für die Anordnungen sind die Ergebnisse einer Sonderprüfung aus dem Jahr 2024 sowie der Prüfung des Jahresabschlusses für dasselbe Jahr. Dabei habe die Aufsicht gravierende Mängel insbesondere im Risiko- und Beschwerdemanagement sowie in der Organisation des Kreditgeschäfts festgestellt. Das Institut habe damit gegen die Vorgaben des Kreditwesengesetzes verstoßen. Darüber hinaus untersagte die Bafin die Verbriefung von Forderungen aus dem Hypothekengeschäft. Die Anordnungen sind bereits rechtskräftig. N26 erklärte, man stehe in engem und konstruktivem Austausch mit den Aufsichtsbehörden sowie dem Sonderbeauftragten. Das Unternehmen treibe die Umsetzung der Maßnahmen in den kommenden Monaten aktiv voran. Dazu zählten Anpassungen der Governance-Struktur sowie der Prozesse und Kontrollmechanismen. Alle relevanten Bereiche arbeiteten seit Anfang 2025 an einer zügigen Umsetzung. Die Online-Bank steht seit längerem wegen Defiziten in der Geldwäscheprävention und im Risikomanagement in der Kritik der Aufsicht. Der Druck der Bafin hatte im August bereits zu einem Umbau an der Führungsspitze geführt: Mitgründer Valentin Stalf kündigte damals seinen Rückzug aus dem Vorstand an. Zuvor hatte die Finanzaufsicht die Aufnahme von Neukunden bei N26 begrenzt und wegen verspätet gemeldeter Geldwäsche-Verdachtsfälle ein Bußgeld von 9,2 Millionen Euro verhängt.