Wohnen: Mehr Zwangsräumungen im Norden

Datum15.12.2025 09:47

Quellewww.zeit.de

TLDRIm Norden Deutschlands sind die Zwangsräumungen gestiegen, insbesondere in Schleswig-Holstein und Hamburg. 2023 verzeichnete Schleswig-Holstein 1.207 Zwangsräumungen, eine Steigerung um mehr als neun Prozent. In Hamburg gab es einen Anstieg um knapp 20 Prozent auf 1.091. Insgesamt stiegen die Zwangsräumungen in Deutschland um sieben Prozent. Die Linke sieht darin eine soziale Katastrophe und fordert ein Verbot von Zwangsräumungen sowie den Bau von mehr Sozialwohnungen mit bezahlbaren Mieten, um Mietschulden und Wohnarmut zu bekämpfen.

InhaltHier finden Sie Informationen zu dem Thema „Wohnen“. Lesen Sie jetzt „Mehr Zwangsräumungen im Norden“. Die Zahl der Zwangsräumungen ist im vergangenen Jahr im Norden deutlich gestiegen. So wurden in Schleswig-Holstein 1.207 Haushalte zwangsgeräumt, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage aus der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. 2023 waren es demnach 104 weniger, was einer Steigerung von mehr als neun Prozent entspricht.  In Hamburg war die Steigerung sogar noch deutlicher. Hier hatte eine Schriftliche Kleine Anfrage aus der Bürgerschaftsfraktion der Linken bereits Anfang des Jahres eine Zunahme um knapp 20 Prozent ergeben. Damals hatte der rot-grüne Senat von 1.201 Zwangsräumungen berichtet. In der Antwort der Bundesregierung wird die Zahl für Hamburg nun mit 1.091 im Jahr 2024 angegeben. Die Steigerung zum Vorjahr lag demnach bei mehr als 16 Prozent.  Auch in ganz Deutschland gingen die Zahlen im vergangenen Jahr nach oben: laut Bundesregierung von 30.275 Zwangsräumungen im Jahr 2023 auf 32.358. Ein Plus von sieben Prozent.  Nach Auswertung der Linken kommt Hamburg damit auf 6,03 Zwangsräumungen je 10.000 Einwohner. Im Negativranking der Bundesländer belegt der Stadtstaat damit Platz vier hinter Bremen (7,17), Sachsen-Anhalt (6,16) und Berlin (6,15). Schleswig-Holstein kam demnach im vergangenen Jahr auf 4,12 Zwangsräumungen je 10.000 Einwohner. Bundesweit lag der Wert bei 3,91.  Die Sprecherin der Linken für Mieten- und Wohnungspolitik im Bundestag, Caren Lay, sprach angesichts der Zahlen von einer sozialen Katastrophe. "Die Mieten werden immer teurer, gleichzeitig haben viele Menschen immer weniger Geld zur Verfügung." Die Folgen seien nicht selten Wohnarmut, Mietschulden und letztendlich die Räumung aus der Wohnung.  "Und wer einmal wohnungslos ist, hat es schwer, eine neue Wohnung zu finden", sagte Lay. Deshalb wolle die Linke Zwangsräumungen in die Wohnungslosigkeit verbieten. Zugleich forderte sie mehr Sozialwohnungen mit dauerhaft bezahlbaren Mieten. © dpa-infocom, dpa:251214-930-420534/2