Datum15.12.2025 09:45
Quellewww.spiegel.de
TLDRBundesbildungsministerin Karin Prien bezeichnet Investitionen in Kitas als "Schicksalsfrage für Deutschland". Sie warnt davor, angesichts sinkender Kinderzahlen Mittel für Kitas einzusparen. Prien fordert eine grundlegende Verbesserung der frühkindlichen Bildung und hebt die Notwendigkeit hervor, Fachkräfte im Erziehungsbereich zu halten. Zukunftsorientierte Bildungsinvestitionen könnten Milliarden an Wirtschaftsleistung generieren. Ein Kita-Qualitätsgesetz, das Anforderungen an die Mittelvergabe stellt, ist für 2026 geplant. Ziel ist die Förderung von Kindern mit schlechten Startchancen und die Steigerung der Bildungsleistungen in Kernfächern.
InhaltBundesbildungsministerin Karin Prien hat eindringlich davor gewarnt, angesichts sinkender Kinderzahlen frei werdende Mittel für Kitas einzusparen. Bessere Bildung sei eine "Überlebensfrage für unsere Volkswirtschaft". Die sinkenden Kinderzahlen in Deutschland sollten dazu genutzt werden, die frühkindliche Bildung in Kitas grundlegend zu verbessern. Dazu hat Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) eindringlich aufgefordert. Die frei werdenden Mittel in den Bundesländern sollten nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern genutzt, sondern dauerhaft in mehr Qualität in Kitas investiert werden, mahnte Prien in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Ministerin sprach von einer "demografischen Rendite". Trotz sinkender Kinderzahlen müssten die Fachkräfte in den Erziehungsberufen "dringend im System" gehalten werden. In einigen Regionen, insbesondere in Ostdeutschland , wurden wegen des Geburtenrückgangs bereits Einrichtungen geschlossen und Kitabeschäftigte entlassen. Prien warnte, die Situation im deutschen Bildungssystem sei so dramatisch, dass alle erkennen müssten, "dass die Verbesserung der Leistungen im Bildungssystem zur Überlebensfrage für unsere Volkswirtschaft und zunehmend auch für unsere Demokratie geworden ist". Für sie sei es "eine Schicksalsfrage für Deutschland, die Mittel für die frühe Bildung im System für mehr Qualität einzusetzen". Prien verwies auf Studien, wonach bessere Bildungsleistungen langfristig zusätzliche Milliarden an Wirtschaftsleistung und erheblich mehr Innovationskraft bringen. Dazu müssten mehr Schülerinnen und Schüler als bisher die vorgegebenen Mindeststandards in den Kernfächern Deutsch und Mathematik erreichen. Eine entsprechende parteiübergreifende Initiative hatte Prien Anfang 2025 gestartet; zu diesem Zeitpunkt noch Kultusministerin von Schleswig-Holstein. Als Bundesbildungsministerin will Prien im Rahmen des Kita-Qualitätsgesetzes Bundesmittel künftig nur noch unter der Bedingung freigeben, dass konkrete Vorgaben erfüllt und Qualitätsstandrads eingehalten werden: "Das gilt vor allem für die verpflichtende Sprachdiagnostik und -förderung und die Förderung von Kindern mit schlechten Startchancen", erklärte die CDU-Politikerin in der "FAZ". Es gehe aber nicht darum, die Kita zu verschulen, sondern darum, dass Kinder in einem bestimmten Alter bestimmte messbare Kompetenzen erwerben, so Prien. Ein neues, dauerhaft wirkendes und bürokratieärmeres Gesetz solle 2027 in Kraft treten, ein Gesetzentwurf sei für 2026 geplant. Erst kürzlich hatte die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), ein Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz, in einem einschlägigen Gutachten gefordert, mehr Ressourcen in die Gesundheitsförderung von Erzieherinnen und Erziehern zu stecken. Ziel sei, den Teufelskreis aus Personal- und Fachkräftemangel und Krankmeldungen zu durchbrechen. Details lesen Sie hier.