Datum17.10.2025 11:06
Quellewww.spiegel.de
TLDRDer Fahrlehrerverband äußert Bedenken gegenüber Reformvorschlägen von Verkehrsminister Patrick Schnieder zur Führerscheinerwerb, die Onlineunterricht und weniger Sonderfahrten vorsehen. Vizevorsitzender Kurt Bartels warnt, dass diese Maßnahmen die Verkehrssicherheit gefährden könnten, da praktische Fahrausbildung und soziale Interaktion fehlen würden. Während die Reduzierung des Fragenkatalogs bei der Theorieprüfung positiv bewertet wird, lehnt Bartels die geplanten Änderungen an den Pflichtstunden ab, besonders für komplexe Fahrsituationen, die für Fahranfänger entscheidend sind.
InhaltOnlineunterricht, weniger Sonderfahrten, ein kleinerer Fragenkatalog: So möchte Verkehrsminister Patrick Schnieder den Führerschein erschwinglich machen. In der Branche stoßen einige der Ideen jedoch auf Ablehnung. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hat Teile der Reformpläne von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kritisiert. "Wir haben die große Sorge, dass dieser Ansatz ein richtig großer Einschnitt in die Verkehrssicherheit bedeuten kann", sagte der Vizevorsitzende der Bundesvereinigung, Kurt Bartels, dem "Bayerischen Rundfunk". Besonders kritisch sieht Bartels die Pläne für den Online-Theorieunterricht: "Der Verkehr ist ein Sozialsystem, und es gibt viele Dinge, die mit Verhalten und Einstellung zu tun haben. Das kann ich online nicht vermitteln. Dazu brauche ich den Fahrschulraum und Menschen, die miteinander diskutieren." Der Minister hatte am Donnerstag Eckpunkte vorgestellt, um den Führerscheinerwerb "deutlich bezahlbarer, moderner und zugleich verkehrssicher" zu gestalten. Vorgesehen ist unter anderem, den theoretischen Unterricht komplett online anzubieten und die verpflichtenden Sonderfahrten – etwa auf der Autobahn oder bei Nacht – teilweise durch Fahrstunden an einem Simulator zu ersetzen. Auch dass die praktischen Sonderfahrten reduziert werden sollen, stößt bei Bartels auf Ablehnung. Zwar sei eine Verringerung der normalen Fahrstunden denkbar, nicht aber bei den Pflichtstunden. "Überlandstraßenfahrten, Autobahn- und Nachtschulungen, das ist ja quasi der zeitliche und örtliche Unfallschwerpunkt von Fahranfängern, und hier müssen wir mit denen ganz konkret arbeiten." Zustimmung äußerte Bartels hingegen zu einem anderen Vorschlag: Die Verkleinerung des Fragenkatalogs für die Theorieprüfung sei "absolut okay". Derzeit müssten Fahrschülerinnen und Fahrschüler fast 1200 Fragen lernen. "Wenn man mit der gleichen Qualität weniger Fragen hat, bedeutet das, dass die Fahrschüler eine höhere Motivation haben", sagte Bartels. Der Weg zum Führerschein kostet teils mehr als 4000 Euro – und immer mehr Kandidaten fallen durch. Hier erklärt ein Fahrlehrer , woran das liegt.