Deutsche Bahn: Wer hat die S-Bahn Köln zu einem Hühnerstall gemacht?

Datum14.10.2025 12:39

Quellewww.spiegel.de

TLDRUnbekannte verwandelten das Erste-Klasse-Abteil einer S-Bahn von Essen nach Köln in einen Hühnerstall, indem sie Stroh ausstreuten und drei Hühner transportierten. Der Lokführer entdeckte die Tiere am Endbahnhof und informierte die Bundespolizei, die sich nun um die Hühner kümmert. Die Behörden haben gegen Unbekannt ermittelt, da der Transport von Tieren in Zügen eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Der Zug musste aufgrund der Verunreinigung gereinigt werden und fiel aus.

InhaltHühneralarm in der S6: Unbekannte haben im Erste-Klasse-Abteil der S-Bahn von Essen nach Köln Stroh verstreut und drei Hühner transportiert. Bundespolizei und Tierrettung kümmern sich nun um die Tiere. Für Eisenbahner und ihre Fahrgäste in Indien, auf dem afrikanischen Kontinent oder auch in gewissen Ländern Osteuropas gehören Hühner in Zügen zum Alltag. Einen S-Bahn-Lokführer in Köln dürften sie bei seiner Frühschicht überrascht haben. Nach Informationen des SPIEGEL haben Unbekannte das Erste-Klasse-Abteil der S6 auf der Fahrt von Essen nach Köln in einen fahrenden Hühnerstall verwandelt. "Mehrere Hühner im Zug, der Zug wurde mit Stroh und Erde ausgestreut, sodass der Zug einem Hühnerstall ähnelt", heißt es in einer internen Meldung zu dem Zwischenfall, die dem SPIEGEL vorliegt. Fotos, die inzwischen auch in den sozialen Medien kursieren, zeigen drei Hennen auf einer dicken Strohschicht. Bemerkt wurden die Tiere den Angaben zufolge erst am Endbahnhof des Zuges, in der Zugwendeanlage in Köln-Worringen. Der Lokführer meldete seinen Fund und verständigte die Behörden. Bundespolizei, Feuerwehr und die Tierrettung rückten an. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte den Einsatz auf SPIEGEL-Anfrage und teilte mit, dass sich die Tiere in Obhut der Tierrettung Köln befinden. Die Transporteure oder gar Besitzer der Tiere habe man vor Ort nicht feststellen können, heißt es. Die Bundespolizei hat nach Informationen des SPIEGEL Anzeige gegen unbekannt erstattet. Nach deutschem Recht ist der Transport von Tieren eine "Ordnungswidrigkeit wegen Verunreinigung von Bahnanlagen". Ob Aufnahmen der Videoüberwachung des Zuges Rückschlüsse auf die Herkunft der Tiere geben könnten, ist noch unklar. Nach Angaben der Bundespolizei könne es mehrere Tage dauern, bis diese ausgewertet werden. Ein Bahnsprecher teilte auf SPIEGEL-Anfrage mit, dass dem Staatskonzern keine vergleichbaren Transporte von Nutztieren bekannt seien. A post shared by FM1Today (@fm1today) Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. In der Schweiz sorgte hingegen 2023 eine Aktion von Junglandwirten für Aufsehen. Nach einer Viehschau transportierten sie ein einjähriges Brown-Swiss-Rind in der S-Bahn der Ostschweizer Stadt St. Gallen. Das Tier blieb beim Transport gelassen, wie Videoaufnahmen zeigen. Bahn und Behörden nahmen den Vorfall damals mit Humor. Der Lokführer lobte die Vorkehrungen der Gruppe, die das Tier – mit Koteimer und Besen ausgestattet – umsorgten. "Ich musste schnell entscheiden und fragte mich: Was mache ich jetzt?", sagte der Lokführer damals dem "Tagblatt"  . "Der Zug war voll, die Situation schien im Griff – also entschied ich mich, den Fahrplan einzuhalten und die Gruppe mit dem Rind mitzunehmen." Den Hühnern in der S-Bahn bei Köln blieb dieser Service verwehrt. Für sie endete die Fahrt in Köln-Worringen. Der mit Hühnermist verpestete Zug musste gründlich gereinigt werden und fiel aus. Ob die Hühner der Bahn wenigstens ein Ei gelegt haben, entzieht sich nach Angaben eines Sprechers der Kenntnis des Bahnkonzerns.