Datum17.10.2025 01:43
Quellewww.spiegel.de
TLDRDer kenianische Oppositionsführer Raila Odinga starb am Mittwoch in Indien, was zu chaotischen Szenen in Nairobi führte. Bei der Rückführung seines Leichnams kam es zu Massenaufläufen und Gewalt, die mehrere Todesopfer zur Folge hatten. Odinga, der nicht Präsident wurde, hatte sich jahrzehntelang für die Demokratie in Kenia eingesetzt. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der Opposition, und die Regierung hat einen nationalen Feiertag für seine Beisetzung am Freitag ausgerufen.
InhaltRaila Odinga war eine Leitfigur der kenianischen Opposition, am Mittwoch starb er auf einer Reise nach Indien. Bei der Rückführung spielten sich chaotische Szenen ab, es gab mehrere Tote. Die Trauer um den am Mittwoch in Indien gestorbenen Oppositionellen Raila Odinga ist groß in Kenia. Allerdings sorgt der Tod des Politikers auch für Massenaufläufe und Tumulte, bei denen mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. So haben bei der Rückführung und öffentlichen Aufbahrung des Leichnams in Nairobi Menschenmassen die Sicherheitsabsperrungen überrannt. Als die Leute versuchten, möglichst nah an den Sarg zu gelangen, kam es teilweise zu chaotischen Szenen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Der Flughafen von Nairobi musste vorübergehend den Betrieb einstellen, da Hunderte Menschen den Flughafen samt Vorfeld überrannten und in den Sicherheitsbereich eindrangen. Odinga sollte ursprünglich im Parlament öffentlich aufgebahrt werden. Wegen des Andrangs vieler Trauernder wurde der Sarg dann in ein Stadion der kenianischen Hauptstadt gebracht. Auch dort versuchten viele Menschen gleichzeitig, in das Stadion zu gelangen. Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Menge vor, mehrere Menschen wurden verletzt. Unbestätigten Berichten zufolge sollen zwei Menschen durch Schüsse getötet worden sein. Später war auch noch von einem dritten Todesopfer die Rede. Der Oppositionelle, der im Alter von 80 Jahren während einer Krankenhausbehandlung in Indien gestorben war, hatte jahrzehntelang die kenianische Politik geprägt und sich vor allem für sein Engagement für eine Mehrparteiendemokratie einen Namen gemacht. Sein großes Ziel, Präsident des ostafrikanischen Landes zu werden, erreichte der von seinen Anhängern als "Baba" (Vater) bezeichnete Politiker nicht. Er wird jedoch ein Staatsbegräbnis erhalten. Für Freitag wurde ein nationaler Feiertag bestimmt. Odinga war zuletzt 2022 als Präsidentschaftskandidat gescheitert. Für seine wiederholten Niederlagen im Rennen um das höchste Staatsamt machte er in vier seiner insgesamt fünf Kandidaturen Wahlbetrug verantwortlich. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der kenianischen Opposition. Kein anderer Oppositionsvertreter hat derzeit das Charisma und die Anziehungskraft Odingas. Die nächste Präsidentschaftswahl in dem ostafrikanischen Land steht 2027 an.