Datum18.08.2025 06:37
Quellewww.spiegel.de
TLDRDas Samsung Galaxy Z Fold7 zeigt im Test eine signifikante Verbesserung in Bezug auf Dicke und Gewicht und hat mit 8,9 Millimetern nun vergleichbare Maße wie traditionelle Smartphones. Trotz des hohen Preises von 2100 Euro bietet es eine beeindruckende Technik, inklusive eines scharfen 8-Zoll-Faltbildschirms und solider Kameraleistung. Allerdings bleibt das Gerät speziell aufgrund von eingeschränktem Zoom und einem klobigen Kameraaufbau hinter den Erwartungen zurück. Die Alltagstauglichkeit ist verbessert, doch der hohe Preis und die begrenzte Marktpräsenz bleiben relevant.
InhaltFaltbare Smartphones sind dick, schwer und teuer? Im Test von Samsungs neuem Falt-Flaggschiff zeigt sich, dass auf das neue Modell nur noch eine dieser Aussagen zutrifft. Die Zukunft der Smartphones ist faltbar. Zumindest glaubt Samsung fest daran. Seit sechs Jahren hält der Konzern daran fest. Dabei war der Start des ersten Modells ausgesprochen rumpelig. Nachdem Tester von defekten Bildschirmen berichteten, wurde die Markteinführung monatelang verschoben. Dieser Text enthält mit dem Hinweis "Anzeige" gekennzeichnete Affiliate-Links, über die der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler erhält. Immerhin gab die Verzögerung den Ingenieuren Zeit, noch 5G-Technik einzubauen, was das Unternehmen zum Anlass nahm, den Preis um 100 Euro auf 2100 Euro anzuheben. Was blieb, war eine Faszination für die Technik und das Gefühl, für ein außergewöhnliches klobiges Smartphone außergewöhnlich viel Geld bezahlen zu müssen. In den folgenden Jahren wirkten die auf den Erstling folgenden Folds immer wieder wie Autos der SUV-Klasse: riesengroß, mit neuester Technik vollgestopft, klobig und viel zu teuer. Doch anders als SUV blieben sie immer in der Nische, der aktuelle Marktanteil solcher Geräte liegt laut Counterpoint in Europa bei mageren 1,5 Prozent. Zumindest ein Manko früherer Versionen haben Samsungs Ingenieure beim neuen Galaxy Z Fold7 nun aber beseitigt: Es trägt nicht mehr auf als Smartphones ohne Faltbildschirm. Zusammengeklappt ist es schlanke 8,9 Millimeter stark und damit kaum dicker als ein Galaxy S25 Ultra (hier unser Testbericht). Das zwischenzeitlich auf den Markt gebrachte und als "Super dünn" angepriesene Galaxy S25 Edge könnte man mit seinen 5,8 Millimetern als Zwischenschritt auf dem Weg vom Ultra zum Fold betrachten. Der schlanke Auftritt hat allerdings ein Ende, wenn man den klobigen Kameraaufbau in die Rechnung einbezieht, denn an den Linsen der drei Objektive kommt der Messschieber auf mehr als 14 Millimeter. Das hat zur Folge, dass das Handy auf glatten Unterlagen nie eben aufliegt und etwa beim Tippen sehr wackelt. Das dicke Kameratrio ist zugleich aber Teil des Versprechens, dass man trotz der schlanken Maße auf nichts verzichten muss, was gut und teuer ist. Gut sind die drei Hauptkameras auf der Rückseite tatsächlich, teuer sowieso. Das Niveau des Galaxy S25 Ultra erreichen sie allerdings nicht. Einzig die Weitwinkelkamera liegt mit üppigen 200 Megapixeln auf Ultra-Niveau. Die Ultraweitwinkel- und Telekamera hingegen müssen mit weniger hochauflösenden Sensoren auskommen. Galaxy Z Fold7 - Testfotos Im Alltag sind die Unterschiede aber leicht verschmerzbar, weil die Kameras solide Leistungen bringen. Vor allem die Weitwinkelkamera lässt keine Wünsche offen, produziert scharfe Bilder mit realistischen Farben. Auch die Ultraweitwinkelkamera kann überzeugen. Die Telekamera kommt allerdings spätestens dann ins Schleudern, wenn man über ihren optischen Dreifach-Zoom hinausgeht. Samsungs Kamera-App erlaubt per Software skalierte Zoomfaktoren bis zu einer dreißigfachen Vergrößerung. Der daraus meist resultierende Pixelbrei taugt bestenfalls als abstrakte Kunst (siehe Fotostrecke). Ein nützliches Extra, das starre Handys nicht bieten können: Mit der Funktion "Frontdisplay-Vorschau" kann man den äußeren Bildschirm als Sucher verwenden und mit der Hauptkamera Selfies knipsen. Überhaupt sind die Bildschirme ja das wichtigste Merkmal faltbarer Smartphones. Auf der Vorderseite sitzt ein nahezu randlos in den Rahmen eingefügtes 6,5-Zoll-Display, das sich auch auf einem gewöhnlichen Smartphone gut machen würde. Während des mehrwöchigen Tests habe ich zu etwa 70 bis 80 Prozent nur diesen Bildschirm benutzt. Weil er ein Seitenverhältnis von 21:9 hat, habe ich ihn besonders gern benutzt, um Filme im Kinoformat anzuschauen. Praktisch: Die Rückseite kann man dabei als Standfuß nutzen. Dabei böte der mittlerweile auf stattliche 8 Zoll (ca. 20 cm) gewachsene Hauptbildschirm auf der Innenseite mehr Platz für Filme, schließlich ist er fast so groß wie bei Apples iPad mini. Weil Samsungs Display aber fast quadratisch ist, werden Filme im TV-Format 16:9 und Kinofilme im Format 21:9 von dicken schwarzen Balken eingerahmt. Für alles andere aber bietet der XL-Bildschirm reichlich Platz. Sogar Multitasking ist möglich, allerdings in Maßen: Wenn mehr als zwei Apps parallel laufen, sind sie kaum noch sinnvoll nutzbar. Seinen Platzvorteil spielt das Display etwa bei der Bildbearbeitung aus. Auf dem 8-Zoll-Bildschirm lassen sich etwa sehr viel genauer Bildbestandteile auswählen als auf kleineren Displays. Wer also die Möglichkeit nutzen will, per KI störende Dinge oder Personen aus einer Aufnahme zu löschen, kommt hier schneller und leichter zum Ziel. Bildbearbeitung mit Google-KI Zu den weiteren Apps, die von der erweiterten Arbeitsfläche profitieren und sie zu nutzen wissen, zählt Microsofts Outlook, das auf der linken Bildschirmhälfte E-Mails auflistet, rechts den Inhalt der jeweils ausgewählten Nachricht anzeigt. Schreibt man eine neue Mail, wird sie im oberen Bereich dargestellt, während die untere Hälfte ganz der Tastatur gehört. Auf der könnte man fast blind tippen – würde der Kamerabuckel das Handy dabei nicht laut klappernd auf dem Tisch wackeln lassen. In Google Maps sorgt der große Bildschirm schlicht für mehr Übersicht. Ruft man in der App Informationen zu einzelnen Orten ab, überdecken diese nicht, wie bei anderen Smartphones, die komplette Karte, sondern nur die linke Hälfte davon. Den Falz in der Mitte des aufgeklappten Bildschirms ist übrigens auch das Z Fold7 nicht losgeworden, er fällt insbesondere bei dunklem Bildschirm noch auf. Beim normalen Umgang mit Samsungs Falt-Phone störte mich das aber kaum. Samsung baut ins Z Fold7 denselben schnellen Snapdragon 8 Elite for Galaxy ein, der auch die S25-Modelle antreibt. Seine Leistung dürfte ausreichen, damit das Gerät sich auch in sieben Jahren nicht langsam anfühlt. So lange will Samsung Updates liefern. Die Wi-Fi-7-Technik, die aktuell noch wenig verbreitet ist, dürfte dem Z Fold7 helfen, auch dann noch mit zeitgemäßer Geschwindigkeit Daten übers WLAN zu laden. Das Aufladen des Akkus erfordert etwas Geduld. Kabellos lässt sich der Energiespeicher mit bis zu 15 Watt befüllen, per Kabel mit maximal 25 Watt. Samsung nennt das "Super Schnellladen", doch superschnell ist daran nichts, andere Hersteller bieten vielfach schnellere Ladetechnologien, Honor etwa liefert sein Magic7 Pro mit einem 100-Watt-Netzteil aus. Umwelteinflüssen trotzt das Z Fold7 mit recht viel Widerstand. Nach der Schutzklasse IP48 zertifiziert hält es auch mal ein kurzes Bad aus und lässt auch keine Fremdkörper in sein Scharnier eindringen. Bevor man es nach einem Tag am Strand zusammenklappt, sollte man den Sand aber lieber wegpusten oder abwischen. Ansonsten könnten die harten Körner die Schutzfolie zerkratzen, die Samsung ab Werk über den Innenbildschirm klebt. Es hat ein paar Jahre gedauert, aber mit dem Z Fold7 haben Samsungs Falt-Smartphones einen Reifegrad erreicht, der sie alltagstauglich macht, was insbesondere an der Verschlankung liegt. Mit 8,9 Millimetern und 215 Gramm liegt das neue Modell auf dem Niveau von Galaxy S25 Ultra und iPhone 16 Pro Max. Während die Leistung mit der von Samsungs anderen Top-Smartphones mithalten kann, muss man bei den Kameras einige Einschränkungen hinnehmen. Das größte Argument für das Z Fold7 ist und bleibt der Faltbildschirm. Wer sich davon angezogen fühlt oder Anwendungen für das große Display hat, macht hier nichts falsch, muss aber ordentliche Finanzreserven haben. Schon das kleinste Modell, mit 256 GB Speicherplatz, steht mit 2099 Euro auf Samsungs Preisliste. Für diesen Preis könnte man online aktuell zwei S25 Ultra mit doppelt so viel Speicher bestellen und hätte selbst dann noch genug für einen ausgiebigen Restaurantbesuch übrig. Wer nicht das neue Modell haben muss, aber einen Faltbildschirm will, bekommt das Z Fold6 vom Vorjahr derzeit rund einen Tausender günstiger als das Z Fold7. Über welche Produkte wir in der Netzwelt berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen vom Hersteller. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen. Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen bekommen wir in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen. Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. Wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind, kaufen wir Produkte in einigen Fällen auf eigene Kosten ein. In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und langfristige Leihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen. Oft werden Rezensionsexemplare am Ende eines Jahres zum Beispiel gesammelt und im Rahmen eines firmeninternen Flohmarkts verkauft, wobei die Erlöse für gemeinnützige Zwecke gespendet werden. Teilweise werden sie auch direkt an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. Die Kosten für Reisen zu Veranstaltungen, egal ob sie in Deutschland oder im Ausland stattfinden, trägt DER SPIEGEL stets selbst. Das gilt auch dann, wenn beispielsweise aufgrund kurzfristiger Termine ein Unternehmen die Reiseplanung übernimmt. Veranstaltungen, zu denen wir auf eigene Kosten reisen, sind unter anderem die Messen Ifa, CES, E3 und Gamescom, Entwicklerveranstaltungen wie die Google i/O, WWDC und Build sowie Events von Firmen wie Apple, Google, Microsoft oder Nintendo. Auf Konferenzen wie dem Chaos Communication Congress oder der re:publica bekommen wir in der Regel, wie auch andere Pressevertreter, kostenlose Pressetickets, da wir über die Konferenz berichten und keine klassischen Teilnehmer sind. Seit Dezember 2016 finden sich in einigen Netzwelt-Artikeln sogenannte Affiliate-Anzeigen, die sogenannte Links zu Onlineshops enthalten. Besucht ein Nutzer über einen solchen Link einen dieser Shops und kauft dort online ein, wird DER SPIEGEL, aber nie die Autorin oder der Autor individuell, in Form einer Provision an den Umsätzen beteiligt. Diese Provision wird vom Händler gezahlt, nicht vom Hersteller des Produkts. Die Anzeigen tauchen in Artikeln unabhängig davon auf, ob ein Produkttest positiv oder negativ ausfällt. Eine ausführliche Erklärung zu Affiliate-Links finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken.